In einem billigen Vergnügungsschuppen melden sie sich für einen Tanzmarathon an. Die Entertainercrew hat auch bessere Tage gesehen, der Weg ganz nach oben läuft in anderen Sphären. Aber – das Management verspricht immerhin kostenlose Verpflegung während des Wettbewerbs und ein enormes Preisgeld für das Siegerpärchen. Aber, wie erwähnt, es ist ein Marathon - und nach wochenlanger Qual schleifen sich die Teilnehmer unter den sensationslüsternen Augen des Publikums nur noch über den Tanzboden.
Gegen Ende treiben sie mehr tot als lebendig dahin. Am Ende des Tunnels winkt die Prämie und Gewinner ist, wer im Ziel noch auf den Beinen steht.
Horace McCoy's Roman "They Shoot Horses, Don't They" entstand 1935 im
Amerika der Weltwirtschaftskrise. In den 60ern übertrug Sydney Pollack die
Geschichte in seinen Film "Nur Pferden gibt an den Gnadenschuss" mit Jane Fonda in der Hauptrolle. Mit diesem Hollywoodklassiker schuf er einen "Epos der Erschöpfung und Sinnlosigkeit” (New York Times).
Den medialen Existenzkampf von heute kann man guten Gewissens wegzappen – geht es doch weniger ums Überleben als um virtuelle Sensation in den mehr oder weniger unterhaltenden Staffeln von "Deutschland sucht den Superstar" oder "Dschungelcamp". Wer auch immer im TV am besten hungert, tanzt, modelt oder singt - es gilt: The winner takes it all.
Und auf dem Theater? In Ralph Reichels Inszenierung schinden sich die
Konkurrenten von den Dreißigern bis in die Gegenwart. Das Schweriner E-Werk
wird zur emotionalen Rennstrecke und „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ zum alternativen Marathon.
Inszenierung: Ralph Reichel
Bühne und Kostüme: ÄNN
Musik: John R. Carlson
Mit: Johann Zürner (Rocky), Charlotte Sieglin (Turkey), Andreas Lembcke (Rollo), Brigitte Peters (Mrs. Laydon), Bettina Schneider (Gloria), This Maag (Robert), Anja Werner (Alice), Florian Rummel (Joel), Anna Schumacher (Shirley), Jacob Kraze (Harry), Jana Kühn (Ruby), Hagen Ritschel (Jimmy), Lucie Teisingerova (Margie), Rüdiger Daas (Mario)
Weitere Vorstellungen: am 8. November um 19.30 Uhr und 30. November sowie am 21. Dezember 2008 jeweils um 18 Uhr im E-Werk.