Enron, der Energieriese in Texas, verkaufte nicht nur Erdgas, sondern handelte auch Energie und Wetterprognosen an der Börse, machte fiktive Milliardengewinne durch ausgeklügelte Bilanzfälschungen, bezeichnete sich gern als „Die großartigste Firma der Welt“ und wurde von den Medien lange Zeit als höchst innovatives Unternehmen ausgezeichnet.
Enron beschäftigte etwa 22.000 Mitarbeiter und brach im Jahr 2001, als die Blase der überbewerteten finanztechnischen Luftgebilde platzte, vollständig zusammen. Dies alles war möglich durch Gesetzeslücken, die klug genutzt wurden, und durch politische Protektion seitens der Regierungen von Bush senior und später George W. Bush, in deren Amtszeiten zahllose Kongressabgeordnete und Senatoren auf der Gehaltsliste des Unternehmens standen.
Mit ihrem ambitionierten Stück, das am Londoner West End zum Hit der Saison avancierte und im April 2010 am Broadway herauskam, ist der jungen britischen Autorin Lucy Prebble ein echter Wurf gelungen: eine intelligente und unterhaltsame Mischung aus Dokumentation, Reality-Show und surrealen Szenen vom Börsenparkett. Es treten auf: Jeffrey Skilling, Enrons genialer Kopf und übelster Schurke in einer Person, Firmenchef Kenneth Lay, der vor allem die Augen verschließt, Andy Fastow, der besessene Finanzjongleur und die Karrierefrau Claudia Roe.
Lucy Prebble wurde 1981 in Surrey, England, geboren und studierte an der Universität von Sheffield. Neben dem Theater arbeitet Prebble auch fürs Fernsehen und adaptierte für die erfolgreiche TV-Serie Secret Diary of a Call Girl die Blog-Texte eines unter Pseudonym schreibenden Callgirls. Ihr Theaterdebüt The Sugar Syndrome wurde 2003 am renommierten Royal Court Theatre in London uraufgeführt, bereits in sieben Sprachen übersetzt und mehrfach prämiert.
Ebenso ausgezeichnet wurde Enron, das 2009 am Chichester Festival Theatre uraufgeführt wurde, dann ans Royal Court umzog, bevor es 2010 ans Londoner West End geholt wurde. Im Frühjahr 2010 setzte Prebbles Stück seinen Erfolgskurs am Broadway fort.
Cornelia Crombholz inszeniert die Österreichische Erstaufführung von Prebbles packendem Stück über Gier, Größenwahn und skrupellose Machenschaften in der globalen Wirtschaftswelt. Als Gast spielt Martina Stilp (Nestroy-Nominierung 2010) wieder am Schauspielhaus Graz.
Inszenierung Cornelia Crombholz
Bühne Marcel Keller
Kostüme Marion Hauer
Dramaturgie Regina Guhl
Musik Rudolf Gregor Knabl
Video Roland Renner
Mit Gerhard Balluch, Tim Breyvogel, Rahul Chakraborty, Gustav Koenigs, Claudius Körber, Sebastian Reiß, Evi Kehrstephan, Martina Stilp, Margarethe Tiesel, Rudi Widerhofer, Jelena Bukusic, Irina Karamarkovic
Weitere Vorstellungen am 20., 21. und 27. April, jeweils 19.30 Uhr, Hauptbühne.