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OTHELLO von William Shakespeare - Stadttheater Giessen

Premiere am 01. September 2012 | 19.30 Uhr | Großes Haus. -----

Was macht den Unterschied: Ist es die Herkunft, der Erfolg, das Temperament? Der General Othello hält Distanz zur Stadtgesellschaft in Venedig. Und er wird von ihr auf Distanz gehalten. Bislang ging das gut. Doch die Liebe zu Desdemona, der Tochter eines Senators, und eine eigensinnige Beförderung ändern alles.

Weil nicht er, sondern der unerfahrene Cassio zum Leutnant ernannt wird, sät Jago Misstrauen. Und plötzlich wird alles in Frage gestellt: Ist auf den Krieger Othello noch Verlass? Ist seine Geliebte ihm treu? Wird der junge Leutnant seiner Aufgabe gerecht? Auf jeden fällt ein Verdacht. Jago schürt die Ängste, die Eifersucht, treibt seine Umwelt in den Wahn. Alle glauben, was er suggeriert, keiner durchschaut das offensichtliche Spiel. Othello wird vom Geachteten zum Geächteten. Weil er sieht, was nicht wahr ist, und nicht für wahr hält, was er sieht, tötet er Desdemona – und am Ende auch sich selbst. Shakespeares Tragödie, 1604 in London uraufgeführt, zeigt Fremdheitsmuster, wie sie zwischen Menschen, aber auch in jedem Einzelnen wirksam sind. „Ich bin nicht, was ich bin“, sagt Jago. „Das ist der, der Othello war. Hier bin ich“, entgegnet der General, nachdem er den tödlichen Trug durchschaut hat.

Die Regisseurin Karoline Behrens, die Kostümbildnerin Anne Buffetrille und der Musiker Roderik Vanderstraeten gastieren erstmals in Gießen. Lukas Noll, Ausstattungsleiter des Stadttheaters, komplettiert das Team, der für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet. In seinem Entwurf verbinden sich Weltäußeres und Innerseelisches, Weite und Enge, Statik und Dynamik auf eine höchst spannungsvolle Weise. Karoline Behrens, die am Deutschen Theater in Berlin und am Frankfurter Schauspiel u.a. bei Michael Thalheimer, Stephan Kimmig, Nicolas Stemann und Jorinde Dröse assistierte und seit 2011 als freiberufliche Regisseurin arbeitet, sieht Othello und Jago als Wahlverwandte, die im je anderen etwas zu erkennen meinen, was ihnen selber fehlt. So entsteht jene unheilvolle Verstrickung, die sich am Ende über alle Wahrheit hinwegsetzt.

Deutsch von Frank Günther

Inszenierung: Karoline Behrens

Bühne: Lukas Noll

Kostüme: Anne Buffetrille

Musik: Roderik Vanderstraeten

Mit: Ana Kerzović (Bianca), Anne-Elise Minetti (Desdemona), Petra Soltau (Die Herzogin von Venedig), Mirjam Sommer (Emilia);

Lukas Goldbach (Roderigo), Roman Kurtz (Othello), Harald Pfeiffer (Brabantino), Pascal Thomas (Cassio), Vincenz Türpe (Jago)

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