Der 72-jährige ehemalige Hafenarbeiter, Gewerkschafter und Kommunist schlägt seiner Schwester, seinen drei Kindern und deren Angehörigen vor, die günstige Marktlage beim Schopfe zu packen und das Haus der Familie für einen Millionenbetrag zu verkaufen. Das Geld soll gleichmäßig aufgeteilt werden.
Gus, der glaubt bereits an Demenz zu leiden, stellt zur Umsetzung dieses Planes allerdings die Bedingung, dass der Familienrat zustimmt, dass er sich das Leben nehmen darf. Der von dieser Forderung ausgelöste Konflikt reißt alte Wunden auf, jeder in der Familie hat mit dem anderen etwas auszutragen.
Tony Kushner verfasste mit dem Ratgeber ein großes, modernes Familienepos, einen umgekehrten "King Lear" und auch der Bezug zu Tschechows "Kirschgarten" fehlt nicht. Mit der Geschichte der Marcantonios durchleuchtet Kushner die seelische Verfasstheit der intellektuellen Mittelschicht und fuhrt uns durch ein Stück der jüngeren amerikanischen Geschichte.
Regie: Thomas Dannemann, Bühne: Katrin Nottrodt, Kostüme: Regine Standfuss, Musik: Jörg Gollasch, Dramaturgie: Jörg Bochow
Mit: Marco Albrecht (Pier Luigi Marcantonio), Dorothea Arnold (Sooze Moon Marcantonio), Angelika Böttiger (Clio Annunziata Marcantonio), Jan Krauter (Eli Wolcott), Markus Lerch (Vito Anthony Marcantonio), Marietta Meguid (Maeve Ludens), Astrid Meyerfeldt (Maria Teresa Marcantonio), Rainer Philippi (Paul Cedric Davis), Michael Rastl (Augusto Giuseppe Garibaldi Marcantonio), Michael Stiller (Adam Butler)