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Schauspielhaus Hamburg, Uraufführung: "Songs from a room"

Premiere 30. November 2007 um 20 Uhr im Großen Haus

Ein Theaterabend mit Musik von Leonard Cohen

Von Thomas Matschoß

 

Ein Hotelzimmer in einer großen Stadt. Irgendwo auf der Welt. Heute. Ein Astronaut betritt das Zimmer, in voller Arbeitskleidung.

 

Er verhält sich wie ein gewöhnlicher Mann, der nach einem mehr oder weniger anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommt. Er zieht seinen Astronautenanzug aus und hängt ihn an einen Kleiderhaken an der Wand. Er nimmt sich ein Bier aus der Minibar. Er stellt den Fernseher an. Er sitzt auf seinem Bett. Durch den an der Wand hängenden Anzug des Astronauten betritt das Zimmermädchen den Raum. Sie betrachtet einen Augenblick still das Zimmer und den auf dem Bett sitzenden Astronauten. Dann wendet sie sich an das Publikum. Sie erzählt, dass sie hier schon sehr lange arbeitet.

 

Dass sie viele Gäste erlebt habe in diesem Zimmer. Wartende. Durchreisende. Menschen auf der Suche nach geheimen Abenteuern. Normal Verzweifelte. Ja, sie wolle es nicht verheimlichen: Der Anteil an Verzweifelten sei doch relativ hoch. Um es kurz zu machen: das Zimmer ziehe Selbstmörder an. Aber, und das sei das wirklich Sonderbare: Sie schaffen es nicht, keiner habe sich hier je das Leben nehmen können, das Zimmer habe eine komische Wirkung auf die geschundenen Seelen.

 

Sie habe keine Ahnung, wie das vor sich gehe. Sie sei schließlich nur ein einfaches Dienstmädchen. Obwohl, einmal hätte es doch einen Todesfall gegeben, einen selbstverständlich unnötigen, absurd-komischen, brutalen Tod. An dieser Stelle lacht der Astronaut, dann geht er ins Badezimmer. Das Zimmermädchen ruft ihm hinterher, er solle mit dem Duschvorhang aufpassen, dass er vollständig in der Kabine hänge, sonst gäbe es wieder so eine Sauerei…

 

»Songs from a room« ist ein Theaterabend mit und inspiriert von der Musik Leonard Cohens. Schauspieler und Musiker erzählen die Geschichten und Lieder des Hotelzimmers und seiner Gäste. Sie erzählen von der Einsamkeit. Vom Begehren. Vom Schrecken des Scheiterns. Von der Schönheit des Scheiterns. Vom Kampf und vom Krieg. Von der Versöhnung. Vom Wesen der Liebe. Und natürlich vom Tod. »Songs from a room« ist eine Reise in die Untiefen der Liebe, die Ausflüge ins Banale nicht scheut. Eine melancholische Soap-Opera. So long Marianne, it’s time that we began to laugh and cry and laugh and cry and laugh about it all again

 

Leonard Cohen, geboren 1934 in Montreal, kanadischer Musiker, Lyriker, Romancier, veröffentlichte seit Ende der sechziger Jahre mehr als 15 Alben. Bekannteste Lieder: Suzanne, Like a bird on a wire, Lover Lover Lover, First we take Manhattan, Hallelujah. Von dem legendären Sänger und Songwriter gibt es weltweit über 1.000 Coverversionen seiner Songs von Musikern aller Generationen und Stile.

 

Thomas Matschoß arbeitet als Regisseur und Autor in Hamburg. Seine Stücke »Heiße Ecke«, »Villa Sonnenschein « und »Swinging St. Pauli« erreichten Kult-Status. Im Schmidt Theater entstanden außerdem unter seiner Leitung zahlreiche Folgen der »Pension Schmidt«. Darüber hinaus schrieb er unter anderem die »Kommissar Zimmermann «-Krimis für das Theater Wilhelmshaven und inszenierte am Thalia Theater, auf Kampnagel oder den »Hamburger Jedermann«, der seit 1994 jeden Sommer in der Hamburger Speicherstadt aufgeführt wird. Zwei Bücher mit Kurzgeschichten sind im Hamburger Blaupause Verlag erschienen.

 

Regie: Thomas Matschoß

Bühne und Kostüme: Anja Imig

Musikalische Leitung und Arrangements: Markus Voigt

Dramaturgie: Steffen Sünkel, Florian Vogel Licht: Kevin Sock

Mit: Verena Fitz, Jörn Knebel, Juliane Koren, Hedi Kriegeskotte, und Robin Brosch, Patricia Rieckhoff, Susanna Swierk

Band: Markus Voigt, Henning Brandt, Edgar Herzog, Peter Imig, Markus Kuczewski, Ulrich Rode

 

Vorstellungen:

 

01.12.2007 20.00

07.12.2007 20.00

12.12.2007 20.00

17.12.2007 20.00

26.12.2007 21.00

27.12.2007 20.00

01.01.2008 20.00

 

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