In beeindruckenden Bildern hat der russisch-jüdische Künstler Zinovil Tolkatchev die gesehenen Schrecken bei der Befreiung der Konzentrationslager Majdanek und Auschwitz festgehalten.
Zinovil Tolkatchev wird im Jahre 1903 in Weißrussland geboren. Er besucht die Kunstschule, kann sie aber wegen der finanziellen Lage der Familie nicht abschließen und wird Schildermaler. Nach 1919 wird er Kommunist, nimmt am Bürgerkrieg teil, macht in Kiew politische Bildungsarbeit und wird 1929 mit einer Ausstellung zum Tode Lenins zum Maler des frühen Kommunismus. Im zweiten Weltkrieg dient er in der Roten Armee, mit der er Maidanek und Ausschwitz befreite.
Was er da gesehen und erlebt hat, brachte er in bedrückenden Szenen zu Papier und dokumentiert es mit seinem Zeichenstift. Die emotionalen Momentaufnahmen zeigen einerseits die erschütternden Eindrücke des damals 41-jährigen Kunstprofessors aus Kiew, andererseits geben sie den grausamen Alltag in den Vernichtungslagern aus der Erinnerung der wenigen Überlebenden wieder.
Es sind bedrückende Bilder, mit einfachsten Mitteln erstellt, zum Teil auf dem Briefpapier der Lagerkommandanten. Trotz oder gerade wegen dieser Einfachheit hinterlassen Tolkatchevs Werke Emotionen, die eine Fotografie kaum je hervorrufen könnte.
Der Freundeskreis der Forschungs- und Gedenkstätte Yad Vashem Jerusalem in Deutschland hat einen Teil von Tolkatchevs Bildern zu einer Ausstellung "Der Soldat Tolkatchev - an den Toren zur Hölle" zusammengestellt.
Die Bilder und Zeichnungen zeigen eindrücklich, wozu nationalsozialistischer Antisemitismus und Rassismus führen konnten. Die Exponate bewegen, fordern zum Nachdenken heraus und schaffen eine hervorragende Gesprächsbasis für die Auseinandersetzung mit diesem Abschnitt deutscher Geschichte.
Die Wanderausstellung war bereits sowohl im UNO-Hauptquartier in New York als auch in Genf, im Europarat Straßburg und in mehreren deutschen Städten zu sehen, zuletzt im Landtag von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.
Freitag, dem 3. April 2009
18:30 Uhr Finissage der Ausstellung
19.30 Uhr Schauspielhaus Neubrandenburg „Jubiläum“ _ George Tabori, im Anschluss Zuschauergespräch
Die Ausstellung ist täglich von 11:00 bis 16:00 Uhr geöffnet.