Die Gesellschaft hat den hässlichen, missgebildeten Richard zu einem Aussenseiter gemacht. Ungeliebt und unfähig zu lieben und zu vergeben, ist er nur auf Rache aus und beschliesst „ein Bösewicht zu werden“. Um an sein wahnwitziges Ziel, die Erringung der Königskrone, zu gelangen,
wird er zum kaltblütigen Mörder. Ohne jeden Skrupel oder moralische - Bedenken opfert er seine Brüder George, Herzog von Clarence, und den - regierenden König Eduard IV. sowie dessen Kinder seinem persönlichen - Rache- und Machthunger. In seinem Handeln ist Richard auf perverse Weise
brillant und konsequent, in seiner Effizienz unwiderstehlich. Ihn, den Missgebildeten, umgibt die Erotik der Macht. Seine grössten Feinde - erliegen seiner Faszination. Und doch bleibt Richard einer der -
einsamsten Helden. Geistig und rhetorisch brillant, steht er in vollem Bewusstsein darüber, sich schuldig gemacht zu haben und ungeliebt - geblieben zu sein. Für das Ungeheuer, das er ist, empfindet er kein - Mitgefühl, nicht einmal im Sterben.
Willam Shakespeares 1593 entstandenes Drama „Die Tragödie von König Richard III.“ („The Tragedy of King Richard the Third“) über den - historischen König gleichen Namens schliesst an den dritten Teil von
„Heinrich VI.“ an und ist der letzte Teil der Shakespeare’schen York-Tetralogie. In seiner Verknüpfung von Gewalt und Erotik ist es bis heute eines der faszinierendsten Werke von William Shakespeare geblieben. In der Tat ist das Publikum unfähig, sich Richards überwältigendem Zauber zu entziehen und wird so nolens volens zu seinem Komplizen.
Barbara Frey war nach Arbeiten u.a. am Theater Neumarkt, am Nationaltheater Mannheim und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, von 1999 bis 2001 Hausregisseurin an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, 2005 bis 2008 in gleicher Funktion am Deutschen Theater Berlin. Wiederholt
inszenierte sie am Theater Basel, am Bayerischen Staatsschauspiel in München („Onkel Wanja“ wurde 2004 zum Berliner Theatertreffen eingeladen), am Burgtheater Wien und bei den Salzburger Festspielen. Am Schauspielhaus Zürich führte Barbara Frey 2005 bei Ibsens „John Gabriel Borkman“ und 2007 bei Schnitzlers „Reigen“ Regie. Seit der Spielzeit 2009/10 ist Barbara Frey Künstlerische Direktorin des Schauspielhauses Zürich. Seitdem waren hier in ihrer Regie Schillers „Maria Stuart“, Shakespeares „Was ihr wollt“, die Uraufführung von Lukas Bärfuss‘ Stück „Malaga“, Marieluise Fleissers „Fegefeuer in Ingolstadt“, das Edgar Allan Poe-Projekt „A Dream Within a Dream“ und „Platonow“ von
Anton Tschechow zu sehen. In der aktuellen Spielzeit inszenierte sie zur Saisoneröffnung am Schauspielhaus Büchners „Leonce und Lena“. Anschliessend führte sie Regie bei der Uraufführung von „Der ideale Mann“ von Oscar Wilde/Elfriede Jelinek am Burgtheater Wien. Mit RICHARD III. setzt
sich Barbara Frey – nach einem Sonette-Abend am Nationaltheater Mannheim, „Wie es euch gefällt“ am Theater Basel, „Sturm“ an der Wiener Burg und „Was ihr wollt“ am Schauspielhaus Zürich – zum fünften Mal als Regisseurin mit dem Werk Shakespeares auseinander.
Deutsch von Thomas Brasch
Regie Barbara Frey
Bühne Penelope Wehrli
Kostüme Bettina Munzer
Licht Rainer Küng
Dramaturgie Thomas Jonigk
Mit:
Richard III. Michael Maertens
Buckingham/Geist des Buckingham Lukas Holzhausen
Königin Elisabeth Ursula Doll
Königin Margaret Susanne-Marie Wrage
Herzogin von York Silvia Fenz
Lady Anne/Geist der Lady Anne Julia Kreusch
Clarence/Catesby/Bürgermeister/
Geist von Clarence Fritz Fenne
Hastings/Gerichtsschreiber/
Geist von Hastings Nicolas Rosat
Brakenbury/Bote/Eduard IV./
Bischof von Ely Ludwig Boettger
Mörder 1/Sargträger/Stanley/Tyrell Jirka Zett
Mörder 2/Sargträger/
Prinz Eduard V./Geist des Prinzen Christian Baumbach
Weitere Vorstellungen im Pfauen:
2./ 3./ 10./ 12./ 13./ 20./ 21./ 30. April, jeweils 19.30 Uhr
1. Mai, 18.30 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.