Und plötzlich ist Simon von Menschen umgeben, die voller Hoffnungen seinen Selbstmord befeuern. Der Nachbar Petrowitsch erkennt in Simons Selbstmordabsicht die Chance, sich etwas dazu zu verdienen – und versteigert Simons Tod: Er möge sich aus Protest gegen dieses oder jenes erschießen, als Märtyrer der Liebe oder Opfer der Gesellschaft.
Nikolai Robertowitsch Erdman wurde 1900 in Moskau geboren. Sein erstes Stück, „Das Mandat“, wurde, wie auch sein zweites Stück, „Der Selbstmörder“, unter Stalin verboten, Erdmans kurze Laufbahn als Bühnenautor beendet und er selbst für Jahrzehnte verbannt. 1969 wurde „Der Selbstmörder“ in Göteborg uraufgeführt. Thomas Birkmeirs Bearbeitung von Erdmans Groteske aus der Zeit der ersten Fünfjahrespläne überträgt die schwarz-humorige Handlung mit bösem Witz aufs Heute. Es treten auf: Metzger und Intellektuelle, Boxenluder und Ethikkommissionsmitglieder (mit Doppelnamen), Künstler und Kassiererinnen. Der arbeitslose Simon, gespielt von Ahmad Mesghara, der Leberwurst will und Märtyrertum bekommt, gerät vom Rand mitten in eine Gesellschaft, die das Recht auf Arbeit (und Leben) mit dem Recht auf 15 Minuten Ruhm vertauscht.
In einer Bearbeitung von Thomas Birkmeir
Regie: Thomas Birkmeir
Bühne: Christoph Schubiger
Kostüm: Irmgard Kersting
Dramaturgie: Ole Georg Graf
Mit: Nina Gummich, Holger Hübner, Lars Jung, Pauline Kästner, Cornelia Kempers, Hannelore Koch, Matthias Luckey, Ahmad Mesgarha, Anna-Katharina Muck, Lukas Mundas, Justus Pfankuch