„Neue, kühne Stoffe, kühn bis zum äußersten“, forderte Giuseppe Verdi für die Opernbühne. Und kühn war tatsächlich, was er 1850 dem Publikum präsentierte: In Stiffelio geht es um nichts weniger als den Ehebruch einer protestantischen Pfarrersfrau! Ohne jede historische Verkleidung, ganz zeitaktuell behandelte Verdi das Thema und rief damit die Zensur auf den Plan. Der ständigen Auseinandersetzungen mit den Behörden müde geworden, zog er sein Werk jedoch schließlich zurück.
Erst hundert Jahre später ist Stiffelio aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und als frühes Meisterwerk
des Komponisten neu entdeckt worden. Die Oper besticht durch ihre ungewöhnliche Dramaturgie
und überzeugt melodisch mit großem Einfallsreichtum.
In Stiffelio opponiert Verdi deutlich gegen eine engstirnige Gesellschaft mit selbstgefälligen religiösen
Moralvorstellungen. Die Regisseurin Helen Malkowsky setzt sich in ihrer Interpretation mit den
Machtmechanismen in einer heutigen Glaubensgemeinschaft auseinander und wirft dabei kritische
Fragen in der DeJnition von Schuld und Vergebung auf. Die Oper verspricht inhaltlich wie musikalisch
eine spannende und lohnenswerte Entdeckung zu werden!
Musikalische Leitung: GMD Mihkel Kütson
Regie: Helen Malkowsky
Bühne: Hartmut Schörghofer
Kostüme: Susanne Hubrich
Dramaturgie: Andreas Wendholz
Mit: Janet Bartolova/Izabela Matula, Eva Maria Günschmann; Hayk Dèinyan, Jerzy Gurzynski/Andrey Nevyantsev*, Kairschan Scholdybajew/Michael Wade Lee, Johannes Schwärsky, Michael Siemon
*Mitglied im Opernstudio Niederrhein
Weitere Termine: 6.10. (19.30 Uhr), 1.11. (19.30 Uhr), 10., 17., 19.12.2013; 29.1., 13.2., 15., 21.2., 5., 7.3.2014
Soweit nicht anders angegeben, beginnen alle Vorstellungen um 20 Uhr.