Aber das Spiel ist tückisch: Es vertauscht die Partner, gibt die eigene Verlobte dem Freund an die Seite und umgekehrt. Wer als Verführer gewinnen will, verliert seine Wette. Wer seine Wette gewinnen will, muss als Verführer versagen. Die Versuchung ist groß, denn die spielerische neue Zuordnung der Partner erweist sich als die passendere. Und so werden die Herzen neu vergeben. Im Verlauf von 24 Stunden werden aus den richtigen Paaren falsche und aus den falschen Paaren die richtigen.
Aber das Spiel wäre kein Spiel, wenn es nicht in die Ausgangssituation zurückführen würde. Am Ende findet sich jeder neben dem Partner wieder, den er gerade verlassen zu haben glaubte: Umarmt euch und schweigt.
„Die Schule der Liebenden“ (wie das Werk im Untertitel heißt) wird geschlossen. Ihre Lehre beherzige, wer sie erträgt.
Eigentlich deutet in Mozarts letzter Buffo-Oper nichts auf ein glückliches Ende hin. Zu wichtig sind die moralischen Werte, die zur Disposition gestellt werden, zu erschüttert ist der Seelenfrieden der jungen Protagonisten. Und dennoch: Gerade im Spannungsfeld von erotisch-emotionalen Verstrickungen und aufgeklärter Vernunft entwickelt sich Komik und erfinden die Menschen sich und ihre Moral neu. Vier Durchschnittstypen kämpfen mit der Macht des allgewaltigen Eros und verlieren – ein fröhliches Drama.
Musikalische Leitung: Rudolf Piehlmayer, Inszenierung: Roland Hüve, Bühne und Kostüme: Timo Dentler, Okarina Peter, Choreinstudierung: Claudio Büchler
Mit: Magdalena Bränland (Fiordiligi), Jean Broekhuizen (Dorabella), Manuel Wiencke (Guglielmo), Robert Sellier (Ferrando), Stefanie Kunschke (Despina), Stefan Sevenich (Don Alfonso), Damen- und Herrenchor des Theater Augsburg