Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Theater Bremen: "Vögel" von Wajdi MouawadTheater Bremen: "Vögel" von Wajdi MouawadTheater Bremen: "Vögel"...

Theater Bremen: "Vögel" von Wajdi Mouawad

Premiere am 28. September 2019 um 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz.

Wie stark muss eine Liebe sein, um alles zu überwinden? Regisseurin Alize Zandwijk geht dieser Frage mit ihrer Menschenliebe und ihrer Leidenschaft für gute Geschichten nach. --- New York. Zwei Menschen begegnen sich in einer Bibliothek. Eine unwahrscheinliche Begegnung, eine sofort entfachte Liebe, wie vorherbestimmt, so scheint es. Fesselnd und mitreißend in ihrer magischen Intensität.

 

Für Wahida, eine amerikanische Islamwissenschaftlerin, und Eitan, einen deutschen Genforscher, beginnt eine unbeschwerte, freie und glückliche Zukunft. Welche Rolle spielt schon die Herkunft heute? Doch Eitans jüdische Familie lehnt seine arabischstämmige Freundin radikal ab.

Unerklärlich, die Reaktion seiner Eltern, findet Eitan und macht sich mit Wahida auf, dem Verschwiegenen nachzuspüren. In Israel entdecken sie das Familiengeheimnis und werden mit der schwerwiegenden Frage nach der eigenen Identität konfrontiert. Ihre Liebe steht nun nicht mehr allein in der Welt, stellt sich plötzlich dar als eine Größe zwischen Familie, Geschichte, Politik und der Frage, wie viel Wahrheit sein muss und ob Wahrheit gleichzeitig Wahrhaftigkeit ist.

Regisseurin Alize Zandwijk: „Für mich erzählt Wajdi Mouawad von dem großen Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben von Menschen, die die Politik oder Religion zu Feinden macht. Das gilt es zu überwinden! Wie Leah in Vögel sagt: ‚Das Messer in der Wunde muss herausgezogen werden.‘ Wir müssen uns unserer eigenen Geschichte stellen, um zusammenkommen zu können.“ Und die Dramaturgin Viktorie Knotková ergänzt: „Jeder Mensch besteht aus vielen Teilen, die sich immer wieder verschieben. Die ungebrochene Identität ist eine gefährliche Illusion. Das können wir in Mouawads Drama ganz eindrücklich erleben.“

Alize Zandwijk wurde 1961 in Hellendoorn in den Niederlanden geboren. Mit 18 Jahren begann sie ihr Regiestudium an der Theaterakademie in Kampen, wirkte zunächst in kleinen Theatergruppen in der Off-Szene mit und errang in den späten 1980ern überregionale Aufmerksamkeit mit einer Reihe von Jugendtheater-Inszenierungen für die Toneelgroep Amsterdam. 1998 bildete sie mit Guy Cassiers die künstlerische Leitung des Rotterdamer Ro Theater, für deren gemeinsame Arbeit sie 2002 den Albert-van-Dalsum-Award erhielten. Zandwijks Inszenierungen am Ro Theater gastierten u. a. bei den Wiener Festwochen, dem Edinburgh Festival, den Theaterformen in Hannover, dem Holland Festival TF-1 sowie den Autorentheatertagen Hamburg. Im Mai 2006 wurde sie Künstlerische Direktorin des Ro Theater. Als Theaterdirektorin stärkte sie das Haus in der Stadt Rotterdam, suchte internationale Kooperationen, arbeitete mit jungen Regisseuren und an der Weiterentwicklung eines Ensembletheaters. Seit 2003 inszeniert sie regelmäßig in Deutschland, u. a. am Thalia Theater und am Deutschen Theater Berlin. Am Theater Bremen gab sie in der Spielzeit 2012/13 ihr Debüt mit Dea Lohers „Das Leben auf der Praça Roosevelt“, es folgten Anton Tschechows „Der Kirschgarten“, Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ und die Tanzstücke „Golden Heart“ und „Amour“. Seit der Spielzeit 2016/17 ist sie Leitende Regisseurin im Schauspiel. Mit ihrer letzten Arbeit am Theater Bremen, dem „Schimmelreiter“, war sie für das Berliner Theatertreffen vorgeschlagen.

Regie:                                                Alize Zandwijk
Bühne:                                              Thomas Rupert
Kostüme:                                           Sophie Klenk-Wulff
Musik:                                               Maartje Teussink
Dramaturgie:                                    Viktorie Knotková

Mit:                                                    Deniz Orta, Emil Borgeest, Guido Gallmann, Fania Sorel, Martin Baum, Verena Reichhardt, Yahya Gaier, Karin Enzler, Manuela Fischer

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DER NARR ALS REVOLUTIONÄR -- Verdis "Rigoletto" in der Staatsoper Stuttgart

Das Regieduo Jossi Wieler und Sergio Morabito hat "Rigoletto" hier als Narren und Revolutionär zugleich inszeniert. Er rebelliert gegen ein seiner Meinung nach ungerechtes System und stachelt den…

Von: ALEXANDER WALTHER

JAGENDE HORN-PASSAGEN -- Neue CD von Helmut Lachenmann "My Melodies" bei Naxos (BR Klassik - musica viva)

Ein kompositorischer Umgang mit dem Phänomen Melodie steht im Mittelpunkt der Komposition "My Melodies" für acht Hörner und Orchester des 1935 in Stuttgart geborenen Helmut Lachenmann. Unter der…

Von: ALEXANDER WALTHER

VOLLENDETER FORMALER AUFBAU -- Bachs Matthäus-Passion mit den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben in der Stiftskirche STUTTGART

Für Karfreitag 1729 schrieb Johann Sebastian Bach seine "Matthäus-Passion" BWV 244 und arbeitete sie dann noch dreimal um. Der vollendet ausgewogene Aufbau dieses Meisterwerks kam in der Aufführung…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHONUNGSLOSE SELBSTERKENNTNIS --- John Gabriel Borkman im Schauspielhaus Stuttgart

Henrik Ibsen ist der Dramatiker der schuldhaft versäumten Selbstemanzipation. Er setzt sich schonungslos mit den Lebenslügen der Menschen auseinander. Seiner Devise "Dichten ist Gerichtstag halten…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCH GEBALLTER ABLAUF --- Verdi Operngala im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Vorwiegend Spätwerke Giuseppe Verdis standen bei dieser sehr gelungenen Operngala auf dem Programm. Die vorzüglich musizierende Württembergische Philharmonie Reutlingen unter der inspirierenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑