Er gibt die Romanze als Ich-Erzähler 583 Seiten stark selbst zu Protokoll.
Aber das, was von Brücken als seine Liebe bezeichnet, ist genau genommen eine bis an sein Lebensende unerfüllte Leidenschaft. Krausser benutzt die Lebensgeschichte dieses Wirtschaftskapitäns, um ein detailliertes Bild der bundesrepublikanischen Gesellschaft zu entwerfen, das von den Kriegs- und Nachkriegswirren bis zum Ende des Jahrhunderts reicht – kritisch, aber nicht polemisch.
Die Dramaturgin Katja Friedrich arbeitet mit der Regisseurin Christine Eder an einer Adaption des Romans, die beide Handlungsstränge herauspräpariert: die individuellen Schicksale der Protagonisten dieser Familiensaga wie das Sit-tenbild einer allmählich ins Trudeln geratenden Wohlstandsgesellschaft. Helmut Krausser, 1964 in Esslingen geboren, hat in den 20 Jahren seiner schriftstellerischen Tätigkeit neun Romane und zehn Theaterstücke veröffentlicht, dazu zwei Gedichtbände, Libretti, Drehbücher, Hörspiele und zwölf Bände Tagebücher.
Die Liste der Preise und Stipendien ist beeindruckend. Sein Drama "Diptychon" wurde 2005 bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen uraufgeführt.
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
Regie: Christine Eder
Bühne: Monika Rovan
Kostüme: Annelies Vanlaere