»Wir wollen doch etwas über unsere Vorfahren lernen«, sagt der Tapir zu seiner Freundin, dem Reh, und meint damit uns – die Menschen. In düsterer Zukunft haben die Tiere den Platz der Menschen eingenommen. Gott und Tod haben sich in zwei alte Damen verwandelt, die allabendlich Unterhaltungsprogramme für ihre neuen Kunden zusammenstellen. Heute Abend möchten Tapir, Reh und Schnapphamster zur Abwechslung ein »normales, kleines Menschenleben« sehen. »Haben wir, machen wir, gute Wahl!«. Und schon wird Helge geboren und durchlebt in vier Abschnitten alle Höhen und, vor allem, Tiefen des menschlichen Daseins. Sein steter Begleiter: die Angst.
Sibylle Bergs bitterböses Gegenwartsstück Helges Leben ist die Vorlage für ein ungewöhnliches Projekt: Zwei Komponisten haben eine Oper geschrieben, die von zwei Regisseuren inszeniert und von zwei Dirigenten geleitet wird. Alle Sechs verbindet die »Akademie Musiktheater heute« der Deutsche Bank Stiftung, deren Stipendiaten sie von 2006 bis 2008 waren. Erstmals entsteht damit ein abendfüllendes Musiktheater-Werk in einem Kollektiv junger Künstler, die alle gleichrangig an dem Projekt beteiligt sind. Die Unterschiedlichkeit ihrer künstlerischen Handschriften sind entscheidendes Stilprinzip des Abends.
Musikalische Leitung Carolin Nordmeyer, Witolf Werner
Inszenierung Florian Lutz, Juliane Scherf
Bühne und Kostüme Rainer Sellmaier
Dramaturgie Jón Philipp von Linden
Mit Diana Amos, Jan Andreesen, Melanie Hirsch, Jacek Janiszewski, Jens Krogsgaard, Christiane Linke, Nicole Paul, Sünne Peters, Elisabeth Umierski, Helmuth Westhausser, Hubert Wild; Bielefelder Philharmoniker