Stellvertretend für alle von uns kämpfen sie, leiden sie, überwinden sie die Unzulänglichkeit alles Irdischen, ohne sie hätten wir weniger Hoffnung.
Das größte Idol aller Zeiten wäre diesen Dezember 2009 Jahre alt geworden.
Im November 1971 rezitierte der weltweit gefeierte Schauspieler Klaus Kinski in Berlin einen selbst geschriebenen Text: „Jesus Christus Erlöser“. Was als persönliche dichterische Auseinandersetzung mit dem Neuen Testament gemeint war, ging als „verbaler Amoklauf“ in die Geschichte ein. 3000 Zuhörer störten und randalierten, der Künstler antwortete mit wütenden Tiraden. Während der Krawall längst zum Mythos geworden ist und Kinskis Image des durchgeknallten Ausnahmemimen für alle Zeiten verfestigte, wurde dem Anlass des ganzen Skandals, Kinskis Gedanken über den menschlichen Gott und göttlichen Menschen Jesus Christus, bislang nur wenig Aufmerksamkeit zuteil.
Mit einer Distanz von fast vierzig Jahren und den Mitteln des Tanzes lässt sich nun Gregor Seyffert, Choreograph, Tanzpädagoge und einer der bedeutendsten Tänzer seiner Generation, auf einen Dialog mit Kinskis Text ein. Angeregt von dessen kraftvoller Sprache, seinen brandaktuellen Themen und seiner zeitlosen Bedeutung entwickelt Seyffert exklusiv für das ThüringenBallett einen Abend über das Schicksal eines Auserwählten, der dazu bestimmt ist, die Menschen seiner und kommender Zeiten zu leiten, zu inspirieren, zu erlösen. Tiefe Zweifel und unerschütterliche Hoffnung prägen seinen Weg.
Gregor Seyffert studierte an der Staatlichen Ballettschule Berlin und wurde 1987 als Solist an das Tanztheater der Komischen Oper Berlin engagiert. 13 Jahre tanzte er dort, seit 1991 als 1. Solist, die Hauptrollen großer klassischer und zeitgenössischer Werke. In Würdigung seiner außergewöhnlichen künstlerischen Leistungen erhielt Gregor Seyffert zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen, wie die Goldmedaille beim Grand Prix de Lausanne 1986, den Deutschen Kritikerpreis 2002 in der Sparte Tanz sowie den Deutschen Tanzpreis 2003. Im Jahr 1997 errang mit Gregor Seyffert zum ersten Mal ein deutscher Tänzer den PRIX BENOIS DE LA DANSE-UNESCO als Weltbester Tänzer des Jahres diese begehrte, als Oscar des Balletts geltende Auszeichnung. Im Jahr 1999 wurde Gregor Seyffert der Titel Berliner Kammertänzer verliehen. Im Jahr 1996 gründete Gregor Seyffert mit Vater Dietmar Seyffert das Ensemble Gregor Seyffert & Compagnie, mit dem er im selben Jahr als offizieller Kulturbeitrag Deutschlands zu den Olympischen Sommerspielen nach Atlanta / USA eingeladen wurde. TV-Auftritte und Tourneen führten Gregor Seyffert durch ganz Europa, Asien, Nord- und Mittelamerika. Das Erfolgsstück „Clown Gottes“ wurde im Jahr 2002 in einer Koproduktion zwischen dem WDR und dem ORB verfilmt. Seit 2002 fungiert Kammertänzer Gregor Seyffert als Künstlerischer Leiter der Fachrichtung Bühnentanz an der Staatlichen Ballettschule Berlin und wurde im Jahr 2006 zum Professor für Bühnentanz an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ ernannt. Zwischen den Jahren 2004 und 2009 leitete Gregor Seyffert als Künstlerischer Direktor die GREGOR SEYFFERT COMPAGNIE DESSAU | Anhaltisches Theater. In dieser Zeit entstanden zahlreiche abendfüllende Werke für das Anhaltische Theater Dessau, wie u.a. „Der kleine Prinz“, „Tango Palast“, „Peri – Ein Engel zwischen Himmel & Erde“, „In 80 Tagen um die Welt“ sowie das Cross-Genre-Spektakel „Marquis de Sade“ im Kraftwerk Vockerode.
Weitere Vorstellungen:
28. November und 4. Dezember 2009, 19.30 Uhr, 7. Februar und 14. April 201014.30 Uhr
Altenburger Premiere am 16. Mai 2010 19.00 Uhr