Sein Onkel Hasan quartiert ihn im Kreise der Familie ein, wo sonst. Onkel Mahmut und Tante Saliha kümmern sich höchstumfänglich um den Neffen aus Ankara, inklusive Sprachunterricht bei der Studentin Mine. Mine, die zwar hervorragend Deutsch, aber nur fehlerhaft Türkisch spricht, ist ebenso wie ihre agile Freundin Sinem von Ercan ziemlich angetan, will es sich aber nicht eingestehen. Und auch Ercan mag nicht zu seinen Gefühlen stehen, schließlich ist er hier, um seine Ausbildung voranzutreiben! Außerdem nerven die Klischees und Vorurteile, in die man mit jeder Situation neu gerät - und die auch nicht geringer werden, als er sich mit seiner Kollegin Kati anfreundet.
Mit Türkisch für Liebhaber erfindet die Neuköllner Oper ein neues Genre: das zeitgenössische Singspiel aus dem Geist der Türkenoper des 18. Jahrhunderts, erzählt und komponiert von einem Team junger Deutschtürkinnen. Ausgangsmaterial ist die originale Partitur des nahezu unbekannten deutschen Singspiels „Der wohltätige Derwisch“, das Emanuel Schikander als kollektives Werk zusammen mit jenen Komponisten um Mozart schrieb und aufführte, die kurz darauf auch in der Uraufführung der Zauberflöte auf der Bühne standen, wie Benedikt Schack als Tamino oder Franz Xaver Gerl als Sarastro.
Die junge Komponistin Sinem Altan hat die wunderbare, Mozart-hafte und volkstümliche Musik aufgegriffen, neu instrumentiert und mit eigenen Kompositionen in unsere Gegenwart geführt zu einem Text, in dem Dilek Güngör, Autorin und ehemals Kolumnistin der Berliner Zeitung, von den Verwirrungen einer deutsch-türkischen Begegnung erzählt. Mit einer Geschichte gezielt aus der Mittelschicht der türkischstämmigen Deutschen, voller turbulenter Missverständnisse und über die Sehnsucht zu einem selbst bestimmten Leben, die es in jeder Kultur und sicher nicht nur in Kreuzberg gibt.
Es inszeniert Søren Schuhmacher, Oberspielleiter an der Deutschen Oper Berlin, der wie sein Ausstatter Norbert Bellen und die Mehrzahl unseres internationalen Ensembles erstmals an der Neuköllner Oper arbeitet.
Inszenierung Søren Schuhmacher
Musikalische Leitung Hans-Peter Kirchberg
Ausstattung Norbert Bellen
Dramaturgie Bernhard Glocksin
Ensemble
Mine Aline Vogt
Sinem Nina Reithmeier
Kati Nina Arens
Ercan Kerem Can
Onkel Mahmut Daniel Bonilla-Torres
Tante Saliha Tersia Potgieter
Onkel Hasan Vedat Erincin
Sängerin Begüm Tüzemen
Orchester
Violine / E-Violine Sibylle Strobel / Christin Dross
Cello Anja-Susann Hammer
Kontrabass Martin Genschow
Baglama, Mey Özgür Ersoy
Kanun Hanan El-Shemouty
Klarinette Jochen Settili
Percussion / Vibraphon Olaf Taube
Klavier und musikalische Leitung Hans-Peter Kirchberg
Spieltermine: 4., 6./7., 11.-14., 18.-21 und 26.-28. Dezember 2008 sowie 2.-4., 8.-11. und 15.-18. Januar 2009, 20 Uhr
Spielort NEUKÖLLNER OPER, Karl-Marx-Str. 131-133, 12043 Berlin
Verkehrsanbindung: U 7 - Karl-Marx-Straße, S 41/42/46/47 – Neukölln, Bus 104
Karten 9-21 Euro, Vorbestellung unter 030 / 6889 0777, unter tickets@neukoellneroper.de
sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen
NEUKÖLLNER OPER • Karl-Marx-Str. 131-133 • 12043 Berlin • Tel: 030/68 89 07-0 • Fax: 030/68 89 07 89 www.neukoellneroper.de