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"Weh dem, der lügt!" von Franz Grillparzer im Salzburger Landestheater

Premiere 25. Februar 2011, 19:30 Uhr

 

Den Stoff für diese Komödie – Grillparzers einziges Lustspiel, 1838 in Wien uraufgeführt – bezog er aus der „Historia Francorum“ des Gregor von Tours.

Grillparzer schrieb sie in einer Überzeugung, die damals wie heute ebenso fundamental wie utopisch wirkt: „Wär’ nur der Mensch erst wahr,“ sagt der Dichter, „er wär’ auch gut.“ Nicht gut geht es Atalus, dem Neffen des Bischofs Gregor. Er wird als Kriegsgeisel bei den heidnischen Germanen von Graf Kattwald gefangen gehalten. Leon, Küchenjunge bei Gregor und zivilisierter Widergänger des komischen Hanswursts, bietet an, sich freiwillig als Sklave in germanisches Feindesland verkaufen zu lassen. Ziel seines tollkühnen Unternehmens ist die Befreiung von Atalus. Der Bischof stimmt zu, doch unter einer Bedingung: „Weh dem, der lügt!“ Zwar weiß Leon nicht, wie sein Plan ohne Täuschung und Lüge gelingen kann, doch er hält sich an das Gebot, und gerade dass er wortgewandt und schlagfertig die Wahrheit sagt, wird inmitten der Gefahr zum perfekten Mittel der Täuschung und rettet ihn ein ums andere Mal vor dem Untergang.

 

Grillparzers Lustspiel ist eng mit dem Wiener Volkstheater verbunden und verweist als märchenhaftes Mysterienspiel auf die Grenze des Sagbaren, auf das Spiel von Lüge und Täuschung in einer Welt, deren höchstes Ideal die Wahrheit ist und die doch selbst der proklamierten Tugend selten entspricht. „Weh dem, der lügt!“ war Grillparzers letztes Stück, das er zu Lebzeiten veröffentlichte. Die Erfolgsgeschichte dieser Komödie begann, wie auch die der großen, im Nachlass entdeckten Tragödien „Libussa“ oder „Die Jüdin von Toledo“, erst nach seinem Tod.

 

Inszenierung

Peter Gruber

Ausstattung Andrea Bernd

Dramaturgie Bettina Oberender

 

Besetzung

 

Gregor, Bischof von Chalons Gerhard Peilstein

Atalus, sein Neffe Peter Marton

Leon, Küchenjunge Sascha Oskar Weis

Kattwald, Graf im Rheingau Werner Friedl

Edrita, seine Tochter Shantia Ullmann

Galomir, ihr Bräutigam Christoph Wieschke

Schwester Sigrid, Hausverwalterin Britta Bayer

Der Schaffer Kattwalds Britta Bayer

Ein Pilger Gero Nievelstein

Ein Fährmann Gero Nievelstein

Ein fränkischer Anführer Gero Nievelstein

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