AMERIKA von Franz Kafka | Bühnenfassung von Christian Fries
Der sechszehnjährige Karl Rossmann kommt nach Amerika - doch das nicht ganz freiwillig. Seine Eltern schicken ihn in die Neue Welt, weil ihn ein Dienstmädchen verführt und ein Kind von ihm bekommen hatte. Nun steht der junge Vater heimat- und ziellos im Hafen von New York. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zeigt sich wenig gastlich, der Wunschort erweist sich als ein gewaltiger Markt der Waren und Finanzen. Gerechtigkeit ist hier ein Fremdwort.
Der Roman ist als ein Stationendrama angelegt. Jedes Kapitel zeigt ein neues Millieu. Dabei stürzt Karl Rossmann die soziale Leiter immer weiter hinab. Was im Hause des reichen Onkels hoffnungsvoll beginnt, endet in Gesellschaft von Ganoven und Prostituierten. Die Deklassierung vollzieht sich mit einer Zwangsläufigkeit. wie man sie auch aus anderen Texten Kafkas kennt. Offensichtlich war AMERIKA für Kafka Utopie und Albtraum zugleich: Der eine macht sein Glück, der andere verliert alles. Das ewige Lebens-Roulette.
Inszenierung: Christian Fries
Bühne und Kostüme: Marion Eiselé
Dramaturgie: Matthias Schubert
Rolle 1: Mirjam Sommer
Rolle 2: Corbinian Deller
Rolle 3: Lukas Goldbach
Rolle 4: Milan Pešl
HYSTERIKON, Schauspiel von Ingrid Lausund
Willkommen in der fabelhaften Welt des Supermarkts!
Hier kauft es sich gut ein, hier werden wichtige Entscheidungen gefällt, hier lässt es sich gut träumen.
Es geht darum, die Bilanz des eigenen Lebenswandels zu erstellen: Welche Chancen habe ich vertan und bekomme ich noch eine Möglichkeit, etwas zu verändern?
Der Kassierer in Ingrid Lausunds HYSTERIKON wandert in den Köpfen der Konsumenten umher und kennt ihre Gedanken. Ein Mädchen kann sich einfach nicht zwischen den vielen Joghurtsorten entscheiden. Das ist Grund genug, einen hysterischen Anfall zu bekommen und sein ganzes bisheriges Leben in Frage zu stellen. Die Frau in Gucci und der Mann in Armani sind ein ungleiches Paar. Und wenn er sich fragt, was er vermissen würde, wenn sie nicht mehr da ist, ist das kein gutes Zeichen. Frigitte lebt in der Tiefkühltrue und wartet sehnsüchtig auf den Mann, der sie auftaut. In der fulminanten Revue HYSTERIKON treffen diese und viele andere Anti-Helden aufeinander und zelebrieren die Welt des Konsums: witzig, träumerisch und hysterisch.
Inszenierung: Meike Niemeyer
Bühne: Thomas Döll
Kostüme: Bernhard Niechotz
Dramaturgie: Julia Figdor
Der Kassierer: Rainer Hustedt
Die Frau mit der Jutetasche / Die Frau in Gucci : Petra Soltau
Das schwarze Mädchen: Theresa Henning
Der junge Mann / Der Mann in Armani / Der Mann bei den Zeitungen / Der Mann in der großen, bunten Tarnjacke: Pascal Thomas
Die Frau, die zufällig beobachtet / Die Frau an der Kasse / Die Frau in der Tiefkühltruhe: Ana Kerezovic
Der Mann bei den Kaffeekannen /Der Mann, der Schwefelsäure, Draht & eine Eisenstage kauft /Der Mann der 98 Heiligbildchen kaufte: Frerk Brockmeyer
Der alte Mann: Harald Pfeiffer