Alcina ist eine Zauberin, die erkennen muss, dass sie jene Kräfte verloren hat, die sie außergewöhnlich machten. In seinem Dramma per musica von 1735 gab Händel dem Publikum die erwarteten, prachtvoll überwältigenden und verblüffenden Theatereffekte und Verwandlungen – doch immer in verkehrter Richtung: Die üppige, verwunschene Insel der Zauberin wird als Illusion enttarnt. Alcinas die Sinne der Männer umnebelnde Wirkung lässt nach, die Trugbilder, die sie den auf ihrer Insel Gestrandeten vorgaukelt, um sie zu manipulieren, lösen sich in Rauch auf. Zurück bleibt eine einsame Frau, die ihre Wut heraussingt – ohne Zweifel in manchen der schönsten Arien, die Händel je für sein Londoner Publikum schrieb.
Nachdem er seinen Mozart-Dirigaten setzt Barock- und Frühklassik-Spezialist Konrad Junghänel mit Georg Friedrich Händels »Alcina« seine Arbeit am Hessischen Staatstheater Wiesbaden fort. Händels emotionale und temporeiche Musik hat er in der laufenden Spielzeit bereits mit »Xerxes« und »Giulio Cesare« an der Komischen Oper Berlin präsentiert. »Alcina« wird von Ingo Kerkhof neu inszeniert. Der Berliner Regisseur arbeitet in Wiesbaden regelmäßig in Oper und Schauspiel, zuletzt hatten von ihm »Orpheus und Eurydike« sowie »Eine Familie« hier Premiere. Er zeigt das Drama einer Frau im Gewand der Zauberoper: Alcinas Zauber, den sie auf die Männer auswirkt, ist das Versprechen frei gelebter Liebe jenseits aller moralischen Tabus. Die Herrschaft Alcinas bricht zusammen als sie feststellen muss, dass sich ihr Geliebter Ruggiero aus ihrem Bann lösen kann.
In der Titelrolle führt die junge amerikanische Sopranistin Heather Engebretson das Ensemble an. Die Sängerin, die kommende Spielzeit an die Hamburger Staatsoper wechselt, ist mit ihrem Rollendebüt als Alcina noch einmal in einer großen Partie in Wiesbaden zu erleben – nach Konstanze, Eurydike und Fiordiligi. Als Ruggiero kommt Mezzosopranistin Franziska Gottwald in einer ihrer Paraderollen auf die Wiesbadener Bühne zurück, nachdem sie hier bereits als Orpheus und Hänsel gefeiert wurde. Die junge Mezzosopranistin Silvia Hauer (Dorabella sowie Warwara in »Katja Kabanowa«) debütiert als Bradamante; ebenfalls ein Debüt ist Morgana für Katharina Konradi (Juliette in »Der Graf von Luxemburg«). Die Tenor-Partie des Oronte wird von Benedikt Nawrath (Knusperhexe in »Hänsel und Gretel«, Kudrjasch in »Katja Kabanowa«) gesungen. Melisso übernimmt Wolf Matthias Friedrich (in dieser Spielzeit auch Don Alfonso sowie Dikoj in »Katja Kabanowa«).
Musikalische Leitung Konrad Junghänel
Inszenierung Ingo Kerkhof
Spielleitung Tobias Ribitzki
Bühne Anne Neuser
Kostüme Stephan von Wedel
Fechtchoreografie Klaus Figge
Chor Albert Horne Licht Ralf Baars
Dramaturgie Katja Leclerc
Alcina Heather Engebretson
Ruggiero Franziska Gottwald
Morgana Katharina Konradi
Bradamante Silvia Hauer
Oronte Benedikt Nawrath
Melisso Wolf Matthias Friedrich
die beiden nächsten Vorstellungen sind am 14. & 17. April jeweils um 19:30 Uhr
»Alcina« am 23. April im Radio auf hr2-kultur, im Großen Haus auf der Bühne und auf Twitter im Internet
Am Samstag, den 23. April, überträgt hr2-kultur ab 20:05 Uhr die Aufzeichnung der Premiere von Händels »Alcina« vom 9. April im Radio und im Web-Livestream des Senders. Auf der Webseite von hr2-kultur gibt es ein zusätzliches Angebot an Interviews und Hintergründen, auch Videos vom Premierenabend gehören dazu.
Fast zeitgleich findet am Samstagabend ab 19:30 Uhr eine der letzten drei Vorstellungen der Oper im Großen Haus statt.
Das Hessische Staatstheater Wiesbaden begleitet die Radioübertragung mit einem besonderen Service: Der Twitteraccount @AlcinaLive postet in Echtzeit die deutschen Übertitel. Vor jeder der vielen Arien – Kernstücke der bekannten Barockoper – stimmt außerdem ein Foto der Szenerie und ein kurzer Tweet zum Inhalt auf den Hörgenuss ein.
Der offizielle Twitter-Account des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden @StaatstheaterWI bietet zur selben Zeit ein breites Spektrum an Hintergrundinfos zur Oper und ihrer Zeit. Persönliche Eindrücke der Sängerinnen und Sänger sowie des Teams geben einen Einblick in die Produktion und das Geschehen hinter der Bühne. Gepostet wird von Laptops aus auf dem Twitter-Tisch im Foyer des Theaters, wo die aktuelle Stimmung im Großen Haus eingefangen wird und das Publikum in der Pause mittwittern kann.
Über den Hashtag #AlcinaWI können Radiohörerinnen und -hörer sowie alle, die den Web-Livestream verfolgen, auch ohne Twitteraccount das umfangreiche Angebot von hr-2 kultur und dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden verfolgen.
Samstag, 23.April 2016
Ab 20:05 Uhr auf hr2-kultur
19:30 Uhr im Großen Haus