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"André Chénier" von Umberto Giordano, Staatstheater Karlsruhe

Premiere A: Samstag, 11. Oktober 2008, 19.30 Uhr I Opernhaus

Premiere B: Mittwoch, 15. Oktober 2008, 20 Uhr I Opernhaus

Giordanos Oper erzählt die Geschichte vom kurzen Leben und grausamen Ende des bedeutenden französischen Lyrikers André Chénier (1762-1794).

Dabei speisen sich die zentralen Handlungsimpulse aus der Französischen Revolution. Sie ist nicht nur – wie man auf den ersten Blick meinen könnte – Milieu und Atmosphäre, sondern die verursachende Kraft und der Beweggrund für die ablaufende Geschichte: Den Mittelpunkt bildet jene gleichsam klassische Dreieckskonstellation, in der eine Frau, die Adelige Madeleine de Coigny, zwischen zwei Männern steht, zwischen der historischen Gestalt des Dichters André Chénier und Charles Gérard, dem Revolutionär aus Domestikenstand.

Chénier und Madeleine bilden dabei das Paar, dessen Liebe durch den abgewiesenen Gérard keine Erfüllung findet. Gérard stimmt in seinem Engagement für die ursprünglichen Ideen der Französischen Revolution und einer Humanität, die allen Men-schen gleichermaßen zuteil wird, mit Chénier überein. Seine Liebe zu Madeleine steht jedoch im krassen Gegensatz dazu. Sie ist getragen von erotischer Leidenschaft und sinnlichem Begehren. Und so übt der Revolutionär Gérard, getrieben von seinen Emotionen, Verrat an dem Gesinnungsgenossen Chénier, an dessen Lauterkeit er keinen Moment zweifelt.

Während am Schluss der Oper Chénier zusammen mit Madeleine den Karren besteigt, der sie zum Schafott bringt, erkennt Gérard, dass er zum Sklaven seiner eigenen Begierde, also Knecht geblieben ist. Schlussendlich werden alle drei Opfer des perfiden bürokratischen Terrorregimes. Giordanos Oper erzählt von der Macht, die die Revolution als Rahmen des Ganzen ausübt. Und sie erzählt davon, was es bedeutet, wenn die Revolution ihre eigenen Kinder frisst. Der musikalisch ungemein ausdrucksstarke „André Chénier“, am 28. März 1896 an der Mailänder Scala uraufgeführt, wurde zu Giordanos glänzendstem Erfolg.

Text von Luigi Illica – in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Jochem Hochstenbach I Regie: Alexander Schulin | Bühne: Christoph Sehl | Kostüme: Ursi-na Zürcher | Chor: Carl Robert Helg

Mit: Lance Ryan / Keith Ikaia-Purdy (André Chénier, Dichter), Armin Kolarczyk / Walter Donati (Charles Gérard, Die-ner im Hause Coigny), Barbara Dobrzanska / Christina Niessen (Madeleine von Coigny), Sabrina Kögel / Tamara Gura (Bersi, Dienerin Madeleines), Sabina Willeit (Gräfin von Coigny, Mutter Madeleines), Anna Maria Dur ( Madelon), Lukas Schmid (Roucher, Freund Chéniers), Ulrich Schneider (Pierre Fléville, Romancier), Andreas Heideker / Meh-met Utku Kuzuluk (Der Abbé), Ks. Edward Gauntt (Mathieu, ein Revolutionär), Matthias Wohlbrecht (Incroyable, ein Spion der Revolution), Luiz Molz (Ein Haushofmeister; Schmidt, Gefängniswärter von St. Lazare), Simon Schnorr (Dumas, Präsident des Wohlfahrtsausschusses), Christian Miedl (Fouquier-Tinville, öffentlicher Ankläger)

Weitere Vorstellung: 22.10. und 31.10.08

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