Und im Studium hat man leider nicht gelernt, mit selbständig denkenden und handelnden Schülern umzugehen. Chris (Daniel Tille) ist einer von denen, der es ihr am Schwersten macht. Verschlossen, aggressiv und darauf bedacht, möglichst lässig rüber zu kommen. Doch im Halbjahr merkt er, dass es so nicht weitergehen kann. Wenn er nicht ranklotzt, schafft er den Abschluss nicht. Die Eltern machen auch Stress – zumindest den Deppen-Hauptschulabschluss muss er doch schaffen. In nur einem Hauptfach eine Drei, dann kommt er durch! Vielleicht kann die Stöhr da ja was machen. Doch die Situation eskaliert und keiner von beiden weiß, wie ihm geschieht. Das gemeinsame Erlebnis verbindet und Julika sieht die Chance, doch noch einem ihrer Schüler auf den „rechten Weg“ zu verhelfen. Aber Chris hat nicht die geringste Lust, sie bei ihrem Helferding zu unterstützen.
Erwachsenwerden. Allein mit dieser Aufgabe wären Jugendliche bereits voll ausgelastet. Doch damit nicht genug: Die Schule verlangt gute Noten, die Eltern einen guten Abschluss und die Leistungsgesellschaft optimierte Absolventen, die sich schließlich für den ganzen Druck ein gefährliches Ventil suchen.
Einfühlsam nähert sich Lutz Hübner in seinem Zweipersonenstück dem emotionsgeladenen Thema Druck in der Schule. Ohne jegliche Polemik zeichnet er respektvoll zwei Figuren, die, aus anderen Welten kommend, dennoch in derselben überleben müssen, und lässt eine Atmosphäre entstehen, die zwischen Resignation, Hoffnung, Aggression und Misstrauen hin und her pendelt.
Am Theater Plauen-Zwickau setzt sich Regisseurin Alexandra Wilke in Aussetzer mit diesem Thema auseinander.
Bühnenbild und Kostüme entwirft Detlef Franke.