Paul Abraham setzte auf die Tradition der Wiener Operette den Berliner Jazz und schrieb ein temperamentvolles Stück über eheliche Treue und einige ihrer Tücken, über den Jazz - und über eine Handvoll Menschen, die sehr liebenswert sind in ihrer mutigen Herausforderung, ihrer eigenen Gefühle und derjenigen, die sie lieben.
Als Paul Abrahams Operette "Ball im Savoy" im Dezember 1932 in Berlin zur Uraufführung kam, hatte der Komponist den Höhepunkt seiner Karriere erreicht. 1892 in Ungarn geboren, hatte er dort früh Erfolge mit ersten Kompositionen. Nach dem ersten Weltkrieg verspekulierte er sich an der Börse; Legenden behaupten, er habe eine Weile als Bankrotteur im Gefängnis gesessen und dort mit der Arbeit an der Operette begonnen, die ihm seinen ersten Welterfolg bescheren sollte - "Viktoria und ihr Husar". Nach Hitlers Machtergreifung floh er nach Budapest, später in die USA. Er schrieb weiter, doch die Erfolge blieben aus. In den vierziger Jahren zeigte er Symptome einer geistigen Erkrankung. Freunde holten ihn zurück nach Deutschland, wo er 1960 starb.
Die wilde, aufregende und dann traurige Biographie Paul Abrahams hatte Folgen. So wie der Komponist vertrieben wurde, so verschwand auch ein großer Teil seines Werks aus der Öffentlichkeit. Heute kennt man ihn fast nur noch für die beiden Stücke, die bereits in den Jahren der Weimarer Republik ein internationales Publikum erobert hatten: "Viktoria und ihr Husar" und "Die Blume von Hawaii". Andere Werke gerieten aus dem Blickfeld - so auch die Operette "Ball im Savoy", die an der Komischen Oper Berlin im letzten Jahr mit fulminantem Erfolg zur Aufführung kam, in einer neuen musikalischen Fassung, die den sprühenden Witz und die ursprüngliche Lebendigkeit der Jazz-Operette wieder herstellte. Diese Version wird nun auch am theaterhagen gespielt.
Text von Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda
Musikalische Leitung: David Marlow
Inszenierung: Roland Hüve
Bühnenbild & Kostüme: Siegfried E. Mayer
Choreografie: Andrea Danae Kingston
Chorleitung: Wolfgang Müller-Salow
Dramaturgie: Dorothee Hannappel
Mit: Marilyn Bennett, Kristine Larissa Funkhauser, Veronika Haller, Richard van Gemert, Bernhard Hirtreiter, Johannes Rosenzweig, Johannes Wollrab
Vorstellungen: Sa. 6.12., Fr. 12.12., Sa. 20.12., Mi. 31.12. (15.00 Uhr), Mi. 31.12. 2014, Mi. 7.1., So. 11.1. (15.00 Uhr), Fr. 30.1., Fr. 20.2., Do. 19.3., So. 26.4. (18.00 Uhr), Mi., 6.5., So. 10.5. (15.00 Uhr), Sa. 23.5., Mi. 17.6.2015 - jeweils um 19.30 Uhr, wenn nicht anders angegeben