Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Benja der König" von Jerzy Pomianowski im Staatstheater Karlsruhe"Benja der König" von Jerzy Pomianowski im Staatstheater Karlsruhe"Benja der König" von...

"Benja der König" von Jerzy Pomianowski im Staatstheater Karlsruhe

Premiere 27.1.2007, 20.00 Uhr, INSEL,

Frei nach den "Geschichten aus Odessa" von Isaak Babel.

FROJM GRATSCH, FUHRUNTERNEHMER UND SCHUTZGELDERPRESSER, versucht seinen verbildeten Sohn Salomon an die Tochter des reichen Pfandleihers Tartakowskij zu verheiraten, doch dieser lehnt strikt ab.

 

 Verbittert wendet sich Gratsch an Benja: Er soll einen Überfall auf Tartakowskijs Kontor organisieren. Benja geht darauf ein. Bei dem Überfall erschießt einer von Benjas Leuten im Suff den Buchhalter Muginstein. Bei dessen Begräbnis hält Benja eine ergreifende Rede und lässt – zum Entsetzen der Anwesenden – den Mörder neben dem Ermordeten beisetzen.

BENJAS WELT BEGINNT ZU ZERBRECHEN. Durch Judenpogrome bedroht, schlagen sich Benjas Bruder und andere auf die Seite der Roten. Benja bietet Tartakowskij – mit dessen Tochter er inzwischen zusammenlebt – eine Kooperation an, doch dieser flieht ins Ausland. Benja sieht sich vor die Wahl gestellt, im zaristischen Russland der Rassenverfolgung ausgesetzt zu sein oder der Revolution zu dienen, in deren Parteilinie seine eigenen Gesetze keine Gültigkeit mehr haben.

ISAAK BABELS „GESCHICHTEN AUS ODESSA“ sind ein Abschied von der vorrevolutionären Zeit seiner Jugend, die er in der Moldawanka, dem jüdischen Viertel der Hafenmetropole am Schwarzen Meer, verbracht hat. Es ist der zwischen Gewalt und Zärtlichkeit oszillierende Blick Babels, der seinen Erzählungen den Reiz gibt. Die „Geschichten aus Odessa“ sind ein früher Vorläufer von Brechts „Die Dreigroschenoper“.


ISAAK BABEL wird 1894 in Odessa geboren und erlebt 1905 ein vom Zaren ausgerufenes Judenpogrom. 1915 versteckt er sich in St. Petersburg, wo ihm als Juden kein Wohnrecht zusteht. 1918 wird Babel Rotarmist. Sein Durchbruch als Autor gelingt ihm 1923 mit der „Reiterarmee“. 1939 wird er verhaftet und zum Geständnis konterrevolutionärer Tätigkeiten gezwungen. Als angeblicher Spion für französische und österreichische Geheimdienste wird er auf direkten Befehl Stalins zum Tode verurteilt und 1940 erschossen. Sein Name wird aus der sowjetischen Literaturgeschichte gestrichen, heute jedoch gilt er als eine der wichtigsten Stimmen der russischen Literatur.

 

Frau Tartakowska / Lubka Kosak / Tante Pessja:
<link http: www.staatstheater.karlsruhe.de theater>Anne-Kathrin Bartholomäus
Sonja / Katjuscha / Buchhalterin:
<link http: www.staatstheater.karlsruhe.de theater>Annika Martens
Arje Lejb / Muginstein / Zigeunerin:
<link http: www.staatstheater.karlsruhe.de theater>Gunnar Schmidt
Frojm Gratsch / Sobkow / Sawka Buzis / Pristaw:
<link http: www.staatstheater.karlsruhe.de theater>Georg Krause
Salomon / Lowka Krik / Kolka Pakowskij / Polizeioffizier:
<link http: www.staatstheater.karlsruhe.de theater>Jörg Seyer
Tartakowskij / Brojdin / Monja:
<link http: www.staatstheater.karlsruhe.de theater>Thomas Schrimm
Benzion Krik:
<link http: www.staatstheater.karlsruhe.de theater>Staatsschauspieler Sebastian Kreutz
Musiker:
Hubl Greiner
Johannes Frisch
Inszenierung:
Albert Lang
Ausstattung:
Peter Schubert
Musikalische Leitung / Komposition / Einstudierung:
Helmut Bieler-Wendt
Einrichtung/Dramaturgie:
Andreas Zeißig

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

JAGENDE HORN-PASSAGEN -- Neue CD von Helmut Lachenmann "My Melodies" bei Naxos (BR Klassik - musica viva)

Ein kompositorischer Umgang mit dem Phänomen Melodie steht im Mittelpunkt der Komposition "My Melodies" für acht Hörner und Orchester des 1935 in Stuttgart geborenen Helmut Lachenmann. Unter der…

Von: ALEXANDER WALTHER

VOLLENDETER FORMALER AUFBAU -- Bachs Matthäus-Passion mit den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben in der Stiftskirche STUTTGART

Für Karfreitag 1729 schrieb Johann Sebastian Bach seine "Matthäus-Passion" BWV 244 und arbeitete sie dann noch dreimal um. Der vollendet ausgewogene Aufbau dieses Meisterwerks kam in der Aufführung…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHONUNGSLOSE SELBSTERKENNTNIS --- John Gabriel Borkman im Schauspielhaus Stuttgart

Henrik Ibsen ist der Dramatiker der schuldhaft versäumten Selbstemanzipation. Er setzt sich schonungslos mit den Lebenslügen der Menschen auseinander. Seiner Devise "Dichten ist Gerichtstag halten…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCH GEBALLTER ABLAUF --- Verdi Operngala im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Vorwiegend Spätwerke Giuseppe Verdis standen bei dieser sehr gelungenen Operngala auf dem Programm. Die vorzüglich musizierende Württembergische Philharmonie Reutlingen unter der inspirierenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

FEINSTE SCHATTIERUNGEN DES GEFÜHLS -- Stuttgarter Philharmoniker unter Gabriel Feltz mit Berg und Brahms in der Liederhalle Stuttgart

Wieder konnte man als "Minutenstück" eine interessante Komposition eines Studenten der Kompositionsklasse von Prof. Marco Stroppa an der Stuttgarter Musikhochschule hören. Der 1987 in Mailand geborene…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑