Untote treten mit ihr scheinbar in Konkurrenz und wollen sich der Kinderseelen der verwaisten Geschwister Miles und Flora bemächtigen. Oder nimmt die Gouvernante unter dem Druck ihrer Verantwortung etwas wahr, was es gar nicht gibt? Haben die engelgleichen Kinder ihre Unschuld verloren oder nicht?
Schon Henry James’ Geister-Novelle, nach der die Oper entstand, ist bewusst ambivalent erzählt. Der Leser sollte seine eigenen Vorstellungen vom Bösen einbringen, je schlimmer, desto besser. Auch ein Großteil der Faszination, die Brittens Oper ausübt, liegt darin, dass das Geschehen zweideutig ist. Eine Inszenierung jedoch muss sich entscheiden. Und unsere Entscheidung ist klar: Die Geister entspringen dem Kopf der Gouvernante. Ihre Wahnvorstellungen werden zu einer realen Bedrohung für sich selbst und
andere. Die Zuschauer erleben mit, wie der psychische Druck auf die Protagonisten größer und größer wird, bzw. wie im übertragenen Sinne die Schraube immer fester angezogen wird - „The Turn of the Screw“ (dt. „Die Drehung der Schraube“). Wie in einem Psychothriller baut sich in dieser Oper, unterstützt durch Brittens atmosphärisch dichte Musik, allmählich eine Empfindung des Bösen, ein Eindruck äußersten Schreckens und größten Unheils auf.
„The Turn of the Screw“ ist die erste große Regie-Arbeit von Jana Eimer, gebürtige Dessauerin und langjährige Regieassistentin Johannes Felsensteins. Für Bühne und Kostüme zeichnet Stefan Rieckhoff verantwortlich. Die musikalische Leitung übernimmt Markus L. Frank. Das Sänger-Ensemble bilden Cornelia Marschall, Sabine Noack, Allison Oakes und Marian Albert sowie die Kinder Hannah Fricke und Florian Ott.
Kulturzentrum ALTES THEATER/Studiobühne
Am Alten Theater 13, 06844
Weitere Vorstellungen:
Mittwoch 18.03.2009 19.30Uhr
Sonntag 22.03.2009 17.00Uhr
Donnerstag 09.04.2009 19.30Uhr
Samstag 02.05.2009 20.00Uhr