Wir wollen jetzt Bob Dylan auf die Bühne holen, nicht den Mann, aber seinen Spirit, mit vielen kleinen Szenen, ganz viel Atmosphäre und einer Menge von Songs. Und das Publikum ist mitten drin.
How does it feel?
How does it feel
To be without a home
Like a complete unknown
Like a rolling stone?
“Hast du schon von der neuen Bob-Dylan-Platte gehört?“
„Es gibt eine neue Bob-Dylan-Platte?“
„Ja. Sie heißt >Like a Rolling Stone<. Unglaublich, was? Wie ein Rolling Stone. Als wollte er bei den Rolling Stones einsteigen. Als sei er ein Rolling Stone.“
„Und wie klingt die Scheibe?“
„Keine Ahnung. Sie ist noch nicht rausgekommen. Ich hab’ nur davon gelesen.“
„Du willst mich verarschen, oder?“
Zwei Fans 1965
„Was mich an Dylans Songs völlig verblüfft, ist, wie sie Bilder heraufbeschwören, ganze Szenen, die sich beim Hören in Technicolor abspielen. Dylan ist Sofortfilme¬macher. Wahrscheinlich sehen wir nicht alle beim selben Song dieselben Szenen in derselben Weise, trotzdem wüsste ich zu gern, ob auch für andere allein aus >A Simple Twist of Fate< derselbe kleine verregnete grüne Park und die Bank und gelbe Licht und dasselbe Paar entstehen. Derselbe Strand bei >Sara<, dieselbe Bar bei >Hurricane<, dieselbe Blockhütte bei >Hollis Brown<, dasselbe Fenster bei >It Ain’t Me<, derselbe Tisch und derselbe Aschenbecher bei >Hattie Carroll<, dasselbe Tal bei >One More Cup of Coffee<. Wie werden Bilder zu Wörtern? Wie werden Wörter zu Bildern? Und wie bringen sie einen dazu, zu empfinden?
Sam Shepard
Inszenierung und Arrangements: Otto Beatus
Bühne: Nina Hoppmann
Kostüme: Gordana Rosic
Es spielen: Franziska Weber; Jan Kämmerer, Aljoscha Langel, Jeff Zach
Die Band: Otto Beatus, Thomas Block, Peter Engelhardt