Wilhelm Hauffs vor 150 Jahren niedergeschriebene märchenhafte Novelle „Das kalte Herz“ lebt von intelligenter Vielschichtigkeit und illustrativer Sprachgewalt. Wer ist besser und reicher? Diese Frage treibt die Menschen um und macht sie blind für die wahren Werte. Das Anhäufen von Geld bestimmt den Lebensrhythmus.
Peter Munk ist ein armer Köhler. Stets lässt er sich vom Tanzbodenkönig und vom reichen Ezechiel – „neureichen“ Angebern – provozieren. In ihm wächst der Wunsch, auch reich zu sein. Da Peter ein Sonntagskind ist, hat er drei Wünsche frei, die ihm das Glasmännlein erfüllen wird. Die ersten zwei Wünsche machen Peter reich. Doch Peter wünscht unüberlegt, gierig. Zwar wird er Besitzer einer Glashütte und eines Sportwagens, kann besser tanzen und spielen, ist stärker und schöner als seine Kontrahenten - doch dieses „Glück“ ist mangels Verstand nicht von Dauer.
Peter Munk genießt sein neues Leben in vollen Zügen. Aber die Glashütte vernachlässigt er über seine Wirtshausgänge, so dass sie eines Tages Konkurs geht. Er überschüttet das Glasmännlein deshalb mit Vorwürfen und vertraut sich dem Holländer-Michel an. Dieser verspricht ihm aus der Not zu helfen. Die Hilfe hat jedoch einen hohen Preis, Peters Menschlichkeit. Die Bedingung des Holländer-Michels lautet, Peter Munk möge ihm sein Herz überlassen. Im Austausch dazu erhält er ein steinernes Herz, das ihn gegen jegliches menschliches Mitgefühl immunisiert...
Noch einmal kostet Peter seinen Reichtum und sein gesellschaftliches Ansehen voll aus. Doch sein Herz bleibt dabei kalt und ohne jede Gefühlsregung. Peter Munk ist zwar wohlhabend, aber hat ein Herz aus Stein. Allmählich spürt er die negativen Folgen seines unmenschlichen und sinnentleerten Daseins. Auf dem Höhepunkt seiner Krise erschlägt er im Jähzorn seine eigene Gattin Lisbeth, nur weil sie einem alten Bettler etwas geholfen hat...