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DAS LAND DES LÄCHELNS von Franz Lehár, Landestheater Linz

Premiere am Samstag, 31. Oktober 2009, 19.30 Uhr im Großen Haus

 

Lisa, Tochter aus gutem Wiener Hause, verliebt sich in den chinesischen Prinzen Sou Cheng, der als Diplomat in Wien ist.

Sie weist den Antrag ihres Jugendfreundes Gustl ab und kann sich mit Sou Cheng aussprechen: Auch er liebt sie. Als Sou Cheng überraschend in seiner Abwesenheit zum Präsidenten seiner Heimat ernannt wird, begleitet sie ihn nach China und wird seine Frau. Doch die kulturellen Gegensätze erweisen sich als große Belastung für das Paar. Der sittenstrenge Onkel des Prinzen verlangt von Sou Cheng, sich nicht mit der Europäerin abzugeben, sondern nach altem Brauch vier heimische Frauen zu heiraten.

 

Sou Cheng fügt sich selbstverständlich der Tradition, weil seine persönlichen Wünsche hinter dem Dienst an der Gemeinschaft zurück treten müssen. Er begreift, dass Lisa ihm bei diesen Schritt nicht folgen kann; ihre Liebe zerbricht. Als Sou Cheng zufällig einen Fluchtversuch Lisas aufdeckt, muss er erkennen, dass er sie nicht halten kann und lässt sie mit einem traurigen Lächeln in ihre Heimat zurückkehren.

 

Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Lehár-Operette ist ein Mann mit der Inszenierung von Das Land des Lächelns beauftragt worden, der diese Frage wirklich beantworten kann: Li Liuyi. Der Regisseur der Neuinszenierung am Landestheater Linz kommt aus Peking. Dort gehört er zu den führenden Dramatikern und Regisseuren, der neben zeitgenössischem Schauspiel auch die Traditionen der Sichuan Oper, der Kun Oper und der berühmten Peking Oper in unsere Zeit fort schreibt. Dass die Partitur Lehárs kaum größere Ähnlichkeit mit Musik aus dem Reich der Mitte hat, ist bekannt. Lehár hatte auch gar nicht vor, wirklich ein klingendes Porträt Chinas zu bieten. Er wollte an den Stil von Asien-Opern wie Madama Butterfly und Turandot anknüpfen, in jedem Fall sollte es ein wenig nach Puccini und ganz viel nach großem

 

Gefühl klingen. Man muss nur Lieder wie „Dein ist mein ganzes Herz“ in Erinnerung rufen, um zu zeigen, dass Lehár das perfekt gelungen ist – schon bei der Uraufführung 1929 im Berliner Metropol musste Richard Tauber es viermal wiederholen. Weniger bekannt ist dagegen, dass das Libretto in einigen Zügen gar nicht so fern von der chinesischen Weltsicht liegt. Hier liegt die große Chance: Anstatt eines einseitigen und von einigen Vorurteilen verstellten Blickes von Europa nach Asien, kann Li Liyui zeigen, wie man in China auf Europa schaut. Damit dieses einmalige Projekt mit einer entsprechenden Glaubwürdigkeit auf der Bühne steht, hat das Landestheater für die Partien des Sou Chong und seiner Schwester Mei neben anderen Sängern zwei Künstler aus China ausgewählt: die Sopranistin Gong Lini und einen Tenor, den man ohne Übertreibung als den Startenor Chinas bezeichnen kann: Fan Jingma.

 

Musikalische Leitung Marc Reibel /

Sigurd Hennemann/Borys Sitarski

Inszenierung und Textfassung Li Liuyi

Kostüme und Bühne Alexandra Pitz

Choreografin An Feng Ying

Chorleitung Georg Leopold

Dramaturgie Felix Losert / Iris Manca

 

Besetzung

 

Lisa Gotho Griesmeier / Karen Leiber

Gustl Matthäus Schmidlechner /

Clemens Kerschbaumer

Sou Cheng Fan Jingma / Iurie Ciobanu

Mei Gong Lini / Teresia Bokor

Zhang Günter Rainer / Franz Binder

 

CHOR DES LANDESTHEATERS LINZ

 

BRUCKNER ORCHESTER LINZ

 

Koproduktion von Landestheater Linz

und Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas

 

Weitere Termine 3., 7., 13. und 25. November um jeweils 19.30 Uhr; 4. Dezember um 17.00 Uhr; 10., 13., 17., 20., 26. und 31. Dezember um jeweils 19.30 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

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