Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Das Molière Projekt" im Landestheater Linz"Das Molière Projekt" im Landestheater Linz"Das Molière Projekt" ...

"Das Molière Projekt" im Landestheater Linz

"Der eingebildete Kranke" von Molière am 5. Oktober 2013 und als Uraufführung "Der (eingebildete) Frauenfeind" von Tamsin Oglesby am 10. Oktober 2013. -----

 

Auf der Bühne des ehemaligen Großen Hauses, jetzt Schauspielhaus, spielt die Komödie von Molière. Für das Auftragswerk von Tamsin Oglesby, das sich mit alltäglichem Sexismus am Arbeitsplatz beschäftigt, geht das Publikum durch das Molière'sche Bühnenbild durch und findet sich in einer von Pitz gebauten "Arena", einem Amphitheater wieder, dem so genannten "BackStage Schauspielhaus", das für 125 Zuschauer Platz bietet.

 

DAS MOLIÈRE-PROJEKT

Die Inszenierung des Geizigen vor anderthalb Jahren hat in Schauspieldirektor Gerhard Willert und dem Ensemble die Lust geweckt, tiefer in den Kosmos Molière einzudringen. Und die Interimsphase im ehemals Großen Haus an der Promenade vor dem Umbau in ein Schauspielhaus bietet die Möglichkeit, dies auf eine ganz besondere Weise zu tun: In einem Molière-Doppelprojekt, das gleichzeitig historische Aufführungspraxis wiedererweckt und heutige Perspektiven möglich und sichtbar macht. Das Publikum hat die Chance, Molières Eingebildeten Kranken vom alten Zuschauerraum aus anzuschauen und BackStage im selben Bühnenbild, aber aus ungewohnter Perspektive, Tamsin Oglesbys Der (eingebildete) Frauenfeind,

ein Stück nach Motiven von Molière. An verschiedenen Abenden oder an Sonntagen auch beide Stücke nacheinander. Und beide inszeniert von Gerhard Willert mit seinem Team und dem Molière-Ensemble um Argan Vasilij Sotke.

 

DER EINGEBILDETE KRANKE

Komödie von Molière

Deutsch von Gerhard Willert

Premiere am 5. Oktober 2013 um 19.30 im Schauspielhaus

 

DAS STÜCK

Argan, Bürger von Paris, wohlhabend, glaubt sich todkrank. Jedes nur mögliche Leiden entdeckt er an sich selber und befolgt minutiös die Anweisungen seines Arztes Purgon (Doktor Durchfall und seines Apothekers Fleurant (Doktor Schnüffeler). Solchermaßen beschäftigt, bemerkt er nicht, was in seiner Familie vor sich geht. Seine Tochter Angélique soll durch eine Heirat mit Purgons Sohn Thomas die ärztliche Versorgung Argans gewährleisten, ihre Liebe gehört jedoch Cléante, der sie als Musiklehrer getarnt besucht. Argans zweite Frau Béline sehnt aus Geldgier seinen Tod herbei und will beide Töchter loswerden. Nur Toinette, das Dienstmädchen, begreift die Lage und versucht Argan aufzukären. Als Angélique darauf besteht, ihren Ehemann frei wählen zu dürfen, spitzt sich die Lage zu. Toinette verbündet sich mit Argans Bruder Béralde, um Argan zur Vernunft zu bringen. Erst verkleidet sie sich als Arzt, um ihm die Absurditäten dieses

Berufstandes vorzuführen und dann fordert sie ihn auf, sich tot zu stellen, um die Reaktion seiner

„Liebsten“ zu testen …

 

Kein Tod, der poetischer, keine Poesie, die tödlicher wäre: Selber schon schwerkrank, schuf Molière mit La malade imaginaire sein letztes Werk. Im Kostüm Argans starb er nach der vierten Aufführung an einem Blutsturz, erst 51 Jahre alt. Der eingebildete Kranke ist heute seine berühmteste Komödie – unvergleichlich scharf das Brennglas auf Sein und Schein lenkend. Molière war ein genialer Theaterpraktiker – Schauspieler, Autor, Regisseur und Theaterunternehmer in Personalunion. Das heißt, er hat von der Bühne aus geschrieben, nicht aus der Dichterstube. Er hat auf die alte Theaterform der Commedia dell’Arte zurückgegriffen, sie literarisiert, erweitert und erneuert und so die moderne Komödie erfunden. Das Theater seiner Zeit wurde eigentlich von Tragödien dominiert, von der hohen Sprache eines Racine oder Corneille. Gegen diese Dominanz des erhabenen Stils hat er das subversive Genre Komödie durchgesetzt.

 

INSZENIERUNG Gerhard Willert

BÜHNE UND KOSTÜME Alexandra Pitz

MUSIK Eva Reiter

DRAMATURGIE Kathrin Bieligk

Besetzung

ARGAN, DER EINGEBILDETE KRANKE Vasilij Sotke

BÉLINE, DIE ZWEITE FRAU VON ARGAN Katharina Hofmann

ANGÉLIQUE, DIE TOCHTER ARGANS UND VERLIEBT IN CLÉANTE Jenny Weichert

LOUISON, DIE KLEINERE TOCHTER ARGANS Anna Eger

BÉRALDE, DER BRUDER ARGANS Helmut Berger

CLÉANTE, VERLIEBT IN ANGÉLIQUE Peter Pertusini

DOKTOR BLASIUS Lutz Zeidler

THOMAS BLASIUS, SEIN SOHN UND VERLIEBT IN ANGÉLIQUE Aurel von Arx

DOKTOR PUTZ, DER HAUSARZT ARGANS Markus Subramaniam

DOKTOR SCHNÜFFELER, APOTHEKER Aurel von Arx

DOKTOR GOTTLIEB, NOTAR Markus Subramaniam

TOINETTE, HAUSANGESTELLTE Katharina Vötter

VIOLA DA GAMBA Eva Reiter

CEMBALO Eugène Michelangeli

 

Weitere Termine am 13. und 20. Oktober um 15 Uhr; am 15., 18., 23., 24., 26. und 29. Oktober um

19.30 Uhr im Schauspielhaus

 

*****

 

DER (EINGEBILDETE) FRAUENFEIND

Uraufführung der Gender-Komödie von Tamsin Oglesby nach Motiven von Molière

Deutsch von Christian Wittmann

Premiere am 10. Oktober 2013 um 20 Uhr BackStage im Schauspielhaus

 

DAS STÜCK

Molière, der in seinem gesamten Werk Scheinheiligkeit jeglicher Art anprangerte, würde sich an der heutigen Gesellschaft und ihren Lebensgewohnheiten köstlich ergötzen. Im Auftrag des Landestheaters hat Tamsin Oglesby, die Autorin der erfolgreichen Produktionen Richtig alt, so 45 und Ephebiphobia (Angst vor Teenagern), ein urkomisches Stück geschrieben, das die Molièrschen Motive in unserer heutigen Welt untersucht. Dafür hat sie sich von einem Fall aus der gar nicht so fernen Musikgeschichte inspirieren lassen, der sich einige Kilometer nördlich von Linz in Bayern wirklich zugetragen hat. Die Aufnahme der ersten weiblichen Trompeterin (Anna Eger) bringt die männliche Leitungsriege eines Sinfonieorchesters an den Rand des Wahnsinns und der unfreiwilligen Selbst-Demontage. Da das überzeugende Vorspiel hinter einem Vorhang stattfindet, können ihre Vorurteile das Engagement nicht verhindern. Doch damit hat der Krieg für Generalmusikdirektor Frank und seine Männer erst begonnen. Aber sie sollten die Frauen

nicht unterschätzen …

 

Meine Antwort auf Molière ist prinzipiell JA. Ich liebe sein komisches Genie, seine ungeheuerliche

Handlungsführung, seine verspielte Theatralität und seine satirische Haltung den großen moralischen

Fragen gegenüber. (Tamsin Oglesby)

 

INSZENIERUNG Gerhard Willert

BÜHNE UND KOSTÜME Alexandra Pitz

MUSIK Eva Reiter

DRAMATURGIE Kathrin Bieligk

 

FRANK, GENERALMUSIKDIREKTOR Helmut Berger

LEON, LEITER DER BLÄSERSEKTION Vasilij Sotke

JENS, KÜNSTLERISCHER DIREKTOR Lutz Zeidler

ANNA, ASSISTENTIN DES GMD Katharina Vötter

TANJA, TROMPETERIN Anna Eger

LENA, PIANISTIN Katharina Hofmann

TINO, DIRIGENT Peter Pertusini

DIETER, KARDIOLOGE Aurel von Arx

 

Weitere Termine am 13., 20., und 31. Oktober um 20 Uhr BackStage im Schauspielhaus

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 29 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhia de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑