schlägt sich über lange Strecken wacker, denn die gottesfürchtige Erika hat die Suggestion jeder Sekte durchschaut: Das Geheimnis ihres Glaubens ist die Kraft der sturen Behauptung. Damit triumphiert sie über alle säkulären Skeptiker und schickt zur Hölle, was sich ihr in den Weg stellt. Erst am Ziel ihrer Träume, im gesegneten Tschenstochau, nimmt ihr die niedere Gemeinheit ihrer Mitgläubigen doch noch den Wind aus den heiligen Flügeln. Denn daran scheitert die stärkste Behauptungskraft: wenn die Verhältnisse nicht so sind, wie sie zu sein haben. Am entscheidenden Punkt entpuppt sich Bärfuss doch noch als skeptischer Pragmatiker, der mit beiden Füßen in einer Welt steht, die nun mal kein Himmelreich ist.“
Franz Wille im Jahrbuch Theater heute