Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"dass alles zum besten steht, hätten sie sagen müssen" - Stückentwicklung - Staatstheater Kassel"dass alles zum besten steht, hätten sie sagen müssen" - Stückentwicklung -..."dass alles zum besten...

"dass alles zum besten steht, hätten sie sagen müssen" - Stückentwicklung - Staatstheater Kassel

Premiere: 25 Mai 2018, 20.15 Uhr, tif (Theater im Fridericianum)

Noch ganz am Anfang der Stückentwicklung informiert Dramaturg Thomaspeter Goergen über die Produktion: »Irgendwann im Irgendwo liegt Utopia, ein großer Weltraumbahnhof – oder ein intergalaktischer Schrottplatz. Ein im Wortsinne Nicht-Ort (Non-Lieux), wie man ihn heute von U-Bahnstationen, Hotellobbys und Einkaufspassagen kennt. Einerseits unwirtlich, nur zur Durchreise bestimmt – andererseits sind diese Transitbereiche auch Spielplätze großer Geschichten gewesen: der geschäftige Zauber der Grand Hotels, Hollywood-Romanzen auf Flughäfen, Agenten-Stories zwischen den Gleisen...

Jener »Non-Lieux« zwischen Tristesse und Glamour ist vor allem eins: eine Plattform, von der man in die diversen Fantasie-Zielorte abfahren kann. Denn während die Utopie noch eine Anbindung an die Realität haben muss (gerade wenn sie politisch sein will), sind die Fantasien völlig frei davon. Nimmerland muss nicht real sein ebenso wenig wie Phantásien oder Hogwarts. Man kann über diese Orte die Wahrheit sagen oder lügen, auch wenn sie nicht existieren. Offenbar ist wahr oder falsch keine Frage der Existenz.

Und folglich beginnt die Geschichte wie sie immer endet  ̶  im Weltraum, im Vakuum der Utopie, mit den Gestalten der Kinderbücher. Menschen, die vergessen haben, dass sie Bastian Balthasar Bux waren oder Peter Pan. Oder die vielleicht niemals Momo waren und sich jetzt an etwas erinnern müssen, was sie nie vergessen haben, nämlich wie es ist, ein Prinz Mio zu sein.

Was ist geschehen? Wie sind sie hergekommen? Wer ist der Feind? Hat das Böse, haben Captain Hook, Ritter Cato, Das Nichts aus den Büchern gesiegt? Oder ist es in Wahrheit die Postmoderne, die sich als der ultimative Schurke erwiesen hat, mit dem Fluch des Gilles de Rais de Leuze, dass die großen Geschichten zu Ende sind... Sind alle dort diejenigen, die sie scheinen oder nicht scheinen? Müssen sich alte Feinde verbünden, um die verunglückte Raumkapsel, gestrandet auf Utopia, wieder flott zu kriegen?«

Philipp Rosendahl (1990*) inszeniert seit der Spielzeit 14/15 am Staatstheater Kassel: Herrndorfs Tschick, Jelineks Die Schutzbefohlenen, Schillers Die Räuber, Ronja Räubertochter, Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute und die Jugendoper Tom Sawyer. Seit 2016 ist er Hausregisseur und Leiter des Jungen Staatstheaters und hat den Nachwuchsförderpreis der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e.V. für herausragende Leistungen erhalten. Im Januar 2018 hat er am Staatstheater Kassel in der Oper mit Leonard Bernsteins West Side Story debütiert. Am Schauspiel Stuttgart feierte er mit Schöne neue Welt im April 2018 Premiere.
 
Inszenierung: Philipp Rosendahl,
Bühne und Kostüme: Katharina Faltner,
 Musik: Marco Mlynek,
Dramaturgie: Thomaspeter Goergen.

Mit: Eva-Maria Keller, Rahel Weiss, Enrique Keil, Artur Spannagel, Uwe Steinbruch, Lukas Umlauft, Matthias Fuchs

Kostprobe: 23. Mai, 20.15 Uhr, tif

Weitere Vorstellungen
31.05.18, 20.15
15.06.18, 20.15
22.06.18, 20.15

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

STIMMUNGSVOLL UND BEWEGEND -- "sparda klassik open air" auf der Freilichtbühne Killesberg STUTTGART

Die Singenden Grundschulen "SingGrund" Filderstadt sowie die Band "POPcorn" unter der kompetenten Leitung von Monika Grauschopf eröffneten dieses Open-Air-Konzert mit "Jetzt geht's los" von Uli Führe.…

Von: ALEXANDER WALTHER

KÖNIGSTHEMA VOLLER ERHABENHEIT -- Neue CD mit Bachs "Kunst der Fuge" mit dem Ensemble il Gusto Barocco bei Berlin Classics

Die kunstvoll-abwechslungsreichen Fugen von Johann Sebastian Bach werden vom Stuttgarter Ensemble il Gusto Barocco sehr ausgewogen und transparent musiziert. Unter der inspirierenden Leitung von Jörg…

Von: ALEXANDER WALTHER

WALZER IN ALLEN SCHATTIERUNGEN -- Monrepos Open Air bei den Schlossfestspielen LUDWIGSBURG

Unter dem Motto "Turned up" eröffnete das Orchester des Goethe-Gymnasiums Ludwigsburg unter der inspirierenden Leitung von Benedikt Vennefrohne diesen besonderen Abend mit der Konzertsuite aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

STÜRMISCHE GLUT -- SWR Symphonieorchester unter Markus Poschner in der Liederhalle STUTTGART

Goethes "Egmont" inspirierte Ludwig van Beethoven im Jahre 1810 zu einer Schauspielmusik, die in keiner ihrer verschiedenartigen Nummern erkennen lässt, dass es sich dabei um ein Auftragswerk…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLE SPRÜNGE -- Arabella Steinbacher im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Stimmungsvolle Werke hatte sich die Geigerin Arabella Steinbacher zusammen mit dem Pianisten Peter von Wienhardt ausgewählt. Im Arrangement von Jascha Heifetz erklangen zunächst vier leidenschaftlich…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche