Ministerialdirektor Persson lädt Spezialisten verschiedener Fachrichtungen zu einem Symposion über den letzten Lebensabschnitt des Menschen ein. Die Hauptfragen der Tagung lauten: Wie kann man sich des Problems eines "unproduktiven Überalterns" auf möglichst humane und effektive Weise entledigen? Wie kann man die Todesbereitschaft des Einzelnen, die Bereitwilligkeit der entsprechenden Alterszielgruppe, das Leben zu lassen, vergrößern?
Schon 1978 hat der schwedische Autor, Kulturjournalist und Übersetzer Carl-Henning Wijkmark (*1934 in Stockholm) dieses beklemmende Szenario modernen Zusammenlebens in Orwellscher Tradition entworfen. In seiner literarischen Versuchsanordnung entwickelt er einen Sog aus verführerisch klar vorgetragenen Überlegungen, dem man sich nicht entziehen kann: der Entfernung der Alten als humanitär-demokratisches Projekt zum Besten einer Gesellschaft, die es von altertümlichen und überholten Moralvorstellungen zu befreien gilt.
"Wijkmark war der Zeit um ein paar Jahrzehnte voraus. ... Inzwischen hat die Realität, wie das Beispiel der Niederlande zeigt, seine Überlegungen weitgehend eingeholt. Es ist daher höchste Zeit, sie zur Kenntnis zu nehmen. Sie lassen an Hellsichtigkeit und Kaltblütigkeit nichts zu wünschen übrig." (Hans Magnus Enzensberger) Die Bühne wird in diesem Stück zum lebendigen Austragungsort einer hochbrisanten politischen Debatte und verwandelt sich in ein modernes Kongresszentrum. Sie verlässt den geschützten Kunstraum des Theaters und bespielt einen markanten öffentlichen Ort.
Der Autor und Regisseur Reto Finger hat das Stück für das LTT inszeniert.
Es spielen: Jessica Higgins, Danny Exnar, Vilmar Bieri.
Dramaturgie: Ralf Siebelt/Ausstattung: Thimo Plath
Pfleghofkeller: 30. November // 6., 7., 20., 21. Dezember 2008