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DER ROSENKAVALIER von Richard Strauss im Staatstheater Kassel

Premiere Sonntag, 12. Oktober 2014, 17 Uhr, Opernhaus. -----

Bis heute zählt „Der Rosenkavalier“ zu den meistgespielten Werken des Musiktheaters überhaupt. Und das mit gutem Grund: Richard Strauss hat zu Hugo von Hofmannsthals heiter-ironischen, zuweilen zynischen Versen eine Musik komponiert, die so süß wie Schlagobers ist – wäre nicht darunter eine Schicht, die eher an zartbittere Schokolade erinnert. Nichts ist so harmlos, wie es scheint.

„Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding. Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie. Sie ist um uns herum, sie ist auch in uns drinnen. In den Gesichtern rieselt sie, im Spiegel da rieselt sie, in meinen Schläfen fließt sie. Und zwischen mir und dir da fließt sie wieder, lautlos, wie eine Sanduhr.“

So nachdenklich wie dieser Monolog der Feldmarschallin Fürstin Werdenberg, so umschattet von Melancholie ist die gesamte Oper, diese in der Mozart-Zeit angesiedelte „Komödie für Musik“, deren Thema Zeit und Vergänglichkeit sind.

Im Zentrum steht die Feldmarschallin, die keine andere Aufgabe hat als zu repräsentieren und sich mit umso größerer Hingabe ihrem jugendlichen Geliebten Octavian widmet – auch wenn sie weiß, dass das Verhältnis nicht von Dauer sein kann.

Als ihr Vetter Baron Ochs einen Rosenkavalier für seine bevorstehende Verlobung sucht, schlägt die Feldmarschallin als Überbringer der dafür vorgesehenen silbernen Rose Octavian vor. Schon bei der ersten Begegnung verlieben sich Octavian und die junge Braut Sophie ineinander. Vom ungehobelten, anzüglichen Benehmen des Baron Ochs, der ihr vom Vater als Bräutigam ausgewählt wurde, ist Sophie hingegen so entsetzt, dass sie sich weigert, in die Hochzeit einzuwilligen.

Um das Mädchen vor dem Zorn ihres Vaters und der unglücklichen Verbindung zu bewahren, ist Octavian nicht nur bereit, sich zu duellieren – es wird eine Intrige in Gang gesetzt, die den aufgeblasenen Baron Ochs als Provinz-Casanova ersten Ranges entlarvt und ihn so gehörig blamiert, dass er seine Heiratspläne aufgeben muss.

Das ist voller Komik, und doch, wenn am Ende die jungen Liebenden Sophie und Octavian einander gefunden haben, und Sophie singt: „Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein, dass wir zwei beieinander sein, beieinand’ für alle Zeit und Ewigkeit!“, scheint ihr fallengelassenes Taschentuch doch schon wieder auf die Vergänglichkeit zu verweisen …

Die musikalische Leitung hat GMD Patrik Ringborg, der in Kassel zuletzt „Die Frau ohne Schatten“ musikalisch geleitet hat. Im August wurde er in Stockholm mit dem Opernpreis der schwedischen Tageszeitung „Svenska Dagbladet“ ausgezeichnet, der seit 1977 jährlich für die beste Leistung im Bereich Oper und Tanz verliehen wird.

Regie führt Lorenzo Fioroni, der damit bereits zum neunten Mal am Staatstheater Kassel arbeitet und insbesondere durch seine aufsehenerregenden Wagner-Inszenierungen das Musiktheater in Kassel in den vergangenen Jahren stark mitgeprägt hat. Mitwirkende sind u.a. die Ensemblemitglieder Lin Lin Fan als Sophie, Maren Engelhardt als Octavian und Marian Pop als Faninal sowie als Gäste die aus Irland stammende Sopranistin Celine Byrne als Marschallin und Friedemann Röhlig als Ochs.

Text: Hugo von Hofmannsthal

Musikalische Leitung: Patrik Ringborg,

Inszenierung: Lorenzo Fioroni,

Bühne: Paul Zoller,

Kostüme: Sabine Blickenstorfer,

Dramaturgie: Jürgen Otten

Mit Celine Byrne als Gast (Die Feldmarschallin, Fürstin Werdenberg), Friedemann Röhlig als Gast (Baron Ochs auf Lerchenau), Maren Engelhardt (Octavian), Marian Pop (Herr von Faninal), Lin Lin Fan (Sophie), Jaclyn Bermudez (Jungfer Marianne Leitmetzerin, die Duenna), Bassem Alkhouri (Valzacchi, ein Intrigant), Belinda Williams (Annina) u.v.a.m.

Die nächsten Vorstellungen: 19.10., 26.10., 9.11., jeweils 17 Uhr

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