So sinnierte der Librettist Hugo von Hofmannsthal etwas wehmütig über den „Rosenkavalier“. Seine Hoffnungen sind heute weit übertroffen: Richard Strauss’ Oper gehört zu den Glanzstücken des Repertoires, obwohl es sich um Musik des 20. Jahrhunderts handelt.
In Gesprächen zwischen Komponist und Librettist entwickelten sich die Figuren. Inspiriert von der scheinbar guten alten Zeit, von Figuren aus Molièreschen Komödien und alten Genrebildern, kristallisierten sich die Spieltypen und ihre Verhaltensweisen heraus: Der Alte, der Buffo, der Junge, die Dame, der „Cherubin“, dazu das Gewimmel der kleinen Figuren, der Lakaien, Haushofmeister, des Wirts und Polizeikommissars, alles traditionell anmutend und doch mit durchaus modernen Gefühlen. Ein imaginiertes „Wien in den ersten Jahren der Regierung Maria Theresias“ scheint echt und ist zugleich gänzlich erfunden.
Aus einer vergangenen Zeit stammend, aber im 20. Jahrhundert komponiert und uraufgeführt, erweist sich das Werk als Inbegriff von Theater. Das Glück einer aufkeimenden Liebe wird zum Vergrösserungsspiegel für irdische Vergänglichkeit, ein unter Tränen lächelndes melancholisches Nachdenken über die unfassbare Relativität von Zeit als Thema in Kunst und Wissenschaft des beginnenden 20. Jahrhunderts.
Nach den Tragödien „Salome“ und „Elektra“ huldigt Strauss mit seiner beschwingten Komödie „Der Rosenkavalier“ nach Art der Opera buffa seinem grossen Vorbild Mozart. Natürlich bleibt Strauss in seiner Tonsprache, insbesondere durch seine üppige, sinnliche Instrumentierung, ein Kind seiner Zeit.
Hofmannsthal erfand für den „Rosenkavalier“ eine eigene Sprache, die in Teilen dem wienerischen Dialekt nahe steht. Der Text selbst gehört heute zur Weltliteratur, was bei einem Libretto eher selten der Fall ist.
Libretto von Hugo von Hofmannsthal
Uraufführung 1911 in Dresden
Musikalische Leitung Srboljub Dinić
Inszenierung Dieter Kaegi
Bühne, Kostüme Okarina Peter, Timo Dentler
Chor Alexander Martin
Die Feldmarschallin Fürstin Werdenberg Alexandra Coku
Der Baron Ochs auf Lerchenau Günter Missenhardt
Octavian Michaela Selinger
Herr von Faninal Robin Adams
Sophie Hélène Le Corre
Jungfer Marianne Leitmetzerin Fabienne Jost
Valzacchi Andries Cloete
Annina Qin Du
Ein Polizeikommissar / Ein Notar Richard Ackermann
Der Haushofmeister bei der Feldmarschallin Janos Holczer
Der Haushofmeister bei Faninal Mariusz Chrzanowski
Ein Wirt Veselin Ouroumov
Ein Sänger David Sotgiu
Eine Modistin Borjana Angelova
Ein Tierhändler Veselin Ouroumov
Lakaien Mariusz Chrzanowski, Andrzej Poraszka,
Rolf Scheider, Peter Santucci
Lerchenausche Diener Pier Dalas, Dono Donov, Gerassim Gerassimov,
Ivaylo Ivanov
Drei adelige Waisen Ninoslava Jaksić, Silvia Oelschläger,
Ulrike Schneider
Kellner Angel Petkov, Mariusz Chrzanowski,
Gerassim Gerassimov, Rolf Scheider
Ein Hausknecht György Antalffy
Kutscher Pier Dalas, Dono Donov, Tsunehiro Suzuki,
Andrzej Poraszka
Musiker Ivaylo Ivanov, Atanas Ouroumov,
Janos Holczer, Peter Santucci
Mutter Elisabeth Braur
Chor des Stadttheaters Bern
Berner Symphonieorchester
Statisterie des Stadttheaters Bern
Kinderchor Singschule Köniz