Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutsche Erstaufführung: DIE EREIGNISSE von David Greig im Theater MünsterDeutsche Erstaufführung: DIE EREIGNISSE von David Greig im Theater MünsterDeutsche Erstaufführung:...

Deutsche Erstaufführung: DIE EREIGNISSE von David Greig im Theater Münster

Premiere: Freitag, 4. September 2015, 19.30 Uhr, Kleines Haus. -----

Claire hat einen Chor geleitet, einen Chor mit Menschen der verschiedensten Hautfarben und Herkunftsorte, eine multikulturelle Gemeinschaft. Claires Chor existiert nicht mehr: Ein jugendlicher Amokläufer hat ihn ausgelöscht. Claire überlebt.

Wie aber soll sie weiter leben mit ihren Schuldgefühlen, dem Einbruch des Bösen in ihre Welt? Immer wieder durchlebt sie den Tag des Anschlags, geradezu besessen versucht die gläubige Claire zu begreifen, was den Jungen angetrieben hat, unbedingt will sie vergeben können. Doch alle Menschen, mit denen sie spricht, nehmen die Gestalt des Jungen an, quälerisch geistert er durch ihre Phantasie. Eine Zukunft scheint für Claire kaum denkbar, so monströs ist die Tat, so unbegreiflich die fundamentale Ablehnung einer liberalen, offenen Gesellschaft …

 

Ich würde doch denken, dass ich unter den gegebenen Umständen Anspruch auf göttlichen Besuch hätte. Ich würde denken, das ist das Mindeste, was er tun kann, oder?

 

Der schottische Autor David Greig nahm den Amoklauf von Andres Breivik in Norwegen zum Anlass ein berührendes Stück für eine Schauspielerin und einen Schauspieler zu schreiben – und für einen Chor. In jeder Aufführung wird ein Münsterscher Chor auf der Bühne stehen und die Utopie einer Gemeinschaft, verkörpern, die mit der Kraft der Musik Unterschiede, Aggressionen und Vorurteile aufzulösen vermag. DIE EREIGNISSE ist angesichts zunehmenden Rechtspopulismus in Zeiten von Flüchtlingsnot und beängstigend rasch aufkeimender Ressentiments gegen die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft von beklemmender Aktualität.

 

THE EVENTS, so der Originaltitel des Stücks, wurde im August 2013 im Rahmen des Edinburgh Festival Fringe in der Regie von Ramin Gray in britischer Besetzung uraufgeführt und erhielt den Scotsman Fringe First Award, mit dem die vier herausragendsten neuen Stücke des Festivals ausgezeichnet werden. Die Deutschsprachige Erstaufführung fand ebenfalls 2013 am Schauspielhaus Wien statt, das Stück erhielt den Wiener Theaterpreis NESTROY für das beste Stück. Das Theater Münster zeigt das Stück erstmals in Deutschland. Es haben sich bereits zahlreiche Chöre zur Teilnahme am Projekt gemeldet.

 

Der Regisseur Frederik Tidén wurde 1987 in Stockholm geboren, studierte Theaterregie an der Otto-Falckenberg-Schule München und absolvierte einen Master of Arts in Theater an der Zürcher Hochschule der Künste. Er hat bereits während des Studiums zahlreiche Projekte an den Münchner Kammerspielen, bei der Young Actors Week in Salzburg, sowie in Mexiko realisiert, außerdem inszenierte er am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Seine Regiearbeit SCHULD UND SÜHNE nach Dostojewski war 2011 zum Körber Studio Junge Regie eingeladen. Tidén inszenierte in Münster bereits DER WIND MACHT DAS FÄHNCHEN und I CAN`T IMAGINE TOMORROW.

 

Deutsch von Brigitte Auer

 

Inszenierung: Frederik Tidén

Bühne & Kostüme: Claudia Irro

Dramaturgie: Kathrin Mädler/Michael Letmathe

 

Mitwirkende:

Regine Andratschke (Claire), Bálinth Tóth (Der Junge)

und jeweils ein anderer Chor aus Münster und Umgebung

 

Weitere Vorstellungen im September:

Freitag, 11. September, 19.30 Uhr, Kleines Haus

Samstag, 19. September, 19.30 Uhr, Kleines Haus

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑