In den bizarren Gesprächen geht es um kuriose Beziehungen, unklare Identitäten, um die tragisch-komischen Kommunikationsversuche von satten Menschen, die nur leere, abgestandene Floskeln bemühen können, um ihre Sehnsüchte und Nöte, ihre Ängste und Abgestumpftheit zu übertönen. Die Klischees und Gemeinplätze, die ursprünglich aus einer durchaus ernsthaften Konversations-Fibel stammen, hatten einst einen Sinn ergeben. In Ionescos Stück aber verwandeln sie sich zu Pseudo-Klischees und Pseudo-Gemeinplätzen; diese wiederum mutieren zu wilden Karikaturen und Parodien, und schließlich löst sich die Sprache selbst auf, zerfällt in zusammenhangslose Fragmente.
Dieses erste Stück Eugène Ionescos (1949, UA 1959 Théâtre Noctambules, Paris) ist eine Parodie auf die herkömmlichen Konversationsstücke des Boulevard-Theaters, die Ionesco als bloßes Bla-bla-bla attackiert – ohne hinter deren Witz zurückzubleiben, der sich bei ihm schließlich bis zum Aberwitz steigert. Über die Theater-Parodie hinaus wird „Die kahle Sängerin“ zur Parodie des Lebens, zur komischen Illustration der Einsicht Ionescos: „Die Menschen leben in Konventionen, Gewohnheiten, Formeln, sie führen ein mechanisiertes Leben in Stumpfheit. Das heißt, sie sind nicht mehr am Leben.“
„WAS MACHT DIE KAHLE SÄNGERIN?“ – „SIE TRÄGT IMMER NOCH DIE GLEICHE FRISUR!“
MATTHIAS RIPPERT | Regie Geboren 1988 in Heidelberg, studierte Regie am Max Reinhardt Seminar in Wien. Mit seinen Inszenierungen im Rahmen des Studiums war er auf zahlreiche Festivals eingeladen: Seine Inszenierung MAGGIE T. von Nolte Decar gewann beim 25. Theatertreffen der Schauspielschulen in München 2014 gleich drei Preise. Es folgte seine Diplominszenierung DER VOLKSHAI von Nolte Decar am Theater Bonn, eingeladen zum Körber Studio Junge Regie Hamburg 2015, und JENNY JANNOWITZ von Michel Decar am Marstall des Münchner Residenztheaters. Er inszeniert 2015/16 erstmals am Vorarlberger Landestheater.
Die Inszenierungen des jungen Regisseurs zeichnen sich durch ihren beißenden Humor und bestechenden Rhythmus aus. Die Kunst des Slapsticks ist ein wiederkehrendes Element, das eindrückliche Bilder durchsetzt. Tragikomische Anti-Helden kämpfen sich durch seine Theaterwelten, sind konfrontiert mit dem Widerspruch zwischen Wort und Geschehen, aus dem die Aggression der Dinge gegen die Menschen, der Menschen gegen die Menschen entspringt. Zwischen Verlangsamung, Beschleunigung, Erstarren entwickeln sich immer wieder Kampf und Choreographie – also stilisierter Kampf.
Deutsch von Serge Stauffer Schauspiel
Regie Matthias Rippert
Bühne & Kostüme Selina Traun
Licht Gerhard Fischer
Dramaturgie Alexandra Althoff
Mr. Smith Lukas Wurm
Mrs. Smith Anne Kulbatzki
Mr. Martin Silas Breiding
Mrs. Martin Lisa Hofer
Mary, das Dienstmädchen Bo-Phyllis Strube
Der Feuerwehrhauptmann Anton Weil
MATINEE: 08. November 2015, 11.00 Uhr, T-Café WEITERE VORSTELLUNGEN: 18/11, 01/12, 05/12, 10/12, 18/12, 31/12, 17/01, 19.30 Uhr, Grosses Haus STÜCKEINFÜHRUNGEN: 05/12, 17/01, 18.45 Uhr, Kleines Haus
KARTEN: +43 (0)5574 42870 600 ticket@landestheater.org www.landestheater.org