Dann aber brachen alle Dämme: Berlin, London, New York und Paris, sogar Mitten im Herzen Afrikas wurde sie sogleich gespielt und ließ ihr Publikum außer Rand und Band geraten. Der bis dato eher wenig erfolgreiche Opernkomponist Lehár brachte so seine eigene Karriere überhaupt erst ins Rollen und verhalf dem fast schon totgesagten Genre der Operette zu neuem Leben – die „Silberne“ Ära war geboren.
Die DIE LUSTIGE WITWE wurde zu einem Welterfolg, dem sich am Ende nicht einmal Hollywood entziehen konnte. Das lag zum einen an der schlagerlastigen Musik Lehárs, zum anderen an einer aberwitzigen Story, bei der sich alles um Geld und Liebe dreht: Glatte 20 Millionen hat die Witwe Hanna Glawari von ihrem seligen Mann geerbt und weiß gar nicht wohin mit dem vielen Geld. So genießt sie erst einmal das süße Pariser Leben.
Die pontevedrinischen Staatsbeamten haben hingegen ganz andere Sorgen. Der Staatshaushalt ist mehr als marode, und so haben sie ein Auge auf die Moneten der lustigen Witwe geworfen. Graf Danilo soll sich „opfern“, Hanna so rasch wie möglich heiraten und die Milliönchen für das Staatssäckel einstreichen. Dieser wohlausgeklügelte Plan hat jedoch gleich zwei Haken: Der eine kommt in Gestalt eines galanten Franzosen daher. Sollte die Witwe ihm seine Hand geben, so wäre das schöne Geld futsch. Der andere Haken ist allerdings noch spitzer. Denn Danilo und Hanna haben sich schon früher einmal geliebt … und sie lieben sich auch jetzt noch! – keine gute Ausgangsposition für eine Ehe. So steht das Geld ihrer Liebe plötzlich mehr im Weg, als dass es ihnen hilft…
Nach 12 Jahren der Bühnenabstinenz kehren nun mit der Neuinszenierung der LUSTIGEN WITWE so unverwüstliche Chansons wie „Da geh‘ ich zu Maxim“, so schmachtende Duette wie „Lippen schweigen s’flüstern Geigen“ und so launig-witzige Schlager wie der berühmt-berüchtigte „Weibermarsch“ ins Gießener Stadttheater zurück. Die Regie liegt bei Henry Arnold, der bereits mit Smetanas DIE VERKAUFTE BRAUT und kürzlich mit dem SCHMACHTIGALLEN-Abend MANN-O-MONEY die Herzen des Gießener Publikums erobert hat. In DIE VERKAUFTE BRAUT war auch bereits die Sängerdarstellerin Gesa Hoppe als Marie zu hören. Die Sopranistin verkörpert in DIE LUSTIGE WITWE nun Hanna Glawari. Die musikalische Leitung des Abends haben der stellvertretende Generalmusikdirektor Herbert Gietzen und der Chordirektor am Stadttheater Gießen, Jan Hoffmann, inne. DIE LUSTIGE WITWE ist eine spartenübergreifende Produktion, an der auch Mitglieder des Schauspielensembles und der Tanzcompagnie Gießen teilhaben.
Operette von Victor Léon und Leo Stein | Musik von Franz Lehár
Musikalische Leitung: Herbert Gietzen, Jan Hoffmann
Inszenierung: Henry Arnold
Bühne: Lukas Noll
Kostüme: Gabriele Kortmann
Choreographie: Tarek Assam
Mit: Gesa Hoppe, Sora Korkmaz, Carla Maffioletti / Odilia Vandercruysse, Monica Musteanu, Antje Tiné; Stephan Bootz, Sang-Kiu Han, Alexander Herzog / Andreas Scheidegger, Siegfried Lenkl, Matthias Ludwig, Catalin Mustata, Harald Pfeiffer, Vito Tamburro, Tomi Wendt
Weitere Vorstellungen: 04.12., 11.12., 18.12., 23.12. | jeweils 19.30 Uhr; 31.12. | 18.00 Uhr; 09.01.2011 | 15.00 Uhr; 13.01., 21.01., 23.01. | jeweils 19.30 Uhr