das Kind ist nicht von ihm, seine Frau nicht die, für die er sie gehalten hat, und seine Rolle als Vater mindestens fragwürdig. Doch mit dem Test hat er nicht nur die vermeintlichen Gewissheiten seines eigenen Glücks zerstört, sondern auch die seiner Frau, seiner Familie; sogar die seiner Eltern Simon und Helle Korach beginnen zu bröckeln. Eine alte Geschichte begehrt ihr Recht...
Was zunächst die grotesken Züge einer nachmittäglichen Talk-Show trägt, offenbart einiges dramatisches Potential: „Die Probe“ verschränkt das alte Thema der Vatersuche mit einem völlig neuen: Vaterschaftstests lassen keinen Raum mehr für Zweifel, Interpretationen. Wie gehen Menschen mit den unleugbaren Fakten um? Wie viel Wahrheit erträgt der Mensch, wie geht er mit ihr um, ohne sich und andere ins Unglück zu stürzen? Und: Inwieweit erschüttern Vaterschaftstests jegliche Grundannahmen über familiäre Zusammenhänge? „Die Probe“ fragt nach dem Verhältnis von Sozialem und Biologischem: Wie groß ist der Anteil des Erbguts an der Elternschaft oder wie groß jener der Erziehung, der sozialen Prägung? Was ist Vaterschaft, was ist, was kann Familie sein?
Lukas Bärfuss arbeitet seit 1997 als freier Schriftsteller. Insbesondere als
Dramatiker ist er mehrfach ausgezeichnet worden. „Die Probe (Der brave Simon Korach)“ ist als Auftragswerk für die Münchner Kammerspiele entstanden.
Inszenierung Tobias Materna
Bühne und Kostüme Till Kuhnert
Dramaturgie Michael Eickhoff
Mit: Franz Nagler (Simon Korach), Wolfgang Böhm (Peter Korach), Katalyn Bohn (Agnes Korach), Sebastian Muskalla (Franzeck) und Gabriele Köstler (Helle Korach)