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DIE SACHE MAKROPULOS von Leos Janácek

Premiere im Landestheater Neustrelitz, 17. Mai 2008, 19:30 Uhr

Janáceks Oper beginnt wie ein Krimi: Ein Jahrzehnte währender Erbschaftsstreit zwischen den Familien Prus und Gregor geht in die heiße Phase, ohne dass eindeutige Indizien die Entscheidung für eine der streitenden Parteien nahe legen würden.

Doch da taucht auf einmal die gefeierte Operndiva Emilia Marty auf, die Dinge in dieser Angelegenheit zu berichten weiß, die eigentlich niemand wissen kann.

Mit ihrem Auftreten wird der Krimi zur Liebestragödie: Albert Gregor und Baron Jaroslav Prus sind auf einmal nicht mehr nur Rivalen vor Gericht, sondern buhlen auch um die Gunst der Marty. Das Geflecht aus Liebe, Gerichtsakten, Leidenschaft und Kunst verwirrt sich immer mehr, wird immer rätselhafter und schließlich undurchdringbar. Was so realistisch begann, weitet sich schließlich zu einem fantastisch-spukhaften Menschheitsdrama, wenn Emilia Marty ihre wahre Identität offenbart: Als Tochter eines Alchemisten am Hofe Kaiser Rudolfs II. zwang man sie vor über dreihundert Jahren, ein von ihrem Vater gebrautes Elixier einzunehmen, das ewige Jugend versprechen sollte. Seitdem irrt sie durch die Welt, überlebte alle Menschen, die ihr etwas bedeutet haben und gelangte schließlich zu der versöhnlichen Erkenntnis, dass die den Menschen üblicherweise zugedachte Lebensspanne von rund siebzig Jahren vollkommen ausreichend ist, um ein erfülltes Dasein zu garantieren.

Der Komponist Leos Janácek kleidet diese Geschichte in eine Tonsprache, die mit sezierender Schärfe und viel Einfühlungsvermögen die Seelenregungen der handelnden Personen Klang werden lässt. Dabei ist sie aber jederzeit mit ihrem spätromantisch-rauschhaften Gepräge von ungeheurer Sinnlichkeit.

In Neustrelitz wird sich, nachdem sie bereits in der vergangenen Spielzeit mit ihrer Inszenierung des “Fliegenden Holländers” bei Publikum und Presse viel Anklang fand, die renommierte Regisseurin Arila Siegert dieser 1926 in Brünn uraufgeführten Oper annehmen.

Musikalische Leitung: Stefan Malzew

Inszenierung: Arila Siegert

Bühnenbild: Hans Dieter Schaal

Kostüme: Iris Bertelsmann

Emilia Marty _ Larysa Molnárová

Albert Gregor _ Francisco Almanza

Vitek, Sollizitator _ Alexander Geller

Christa, seine Tochter _ Susanne Ellen Kirchesch

Jaroslav Prus _ Michael Junge

Janek, sein Sohn _ Nicholas Shannon

Advokat Kolenaty _ Bernd Gebhardt

Ein Maschinist _ Günter Menzel

Eine Aufräumfrau/Kammerzofe _ Sünne Peters

Hauk-Schendorf _ Sigurd Karnetzki

Ein Arzt _ Sören Swart

Neubrandenburger Philharmonie

Weitere Vorstellungen: Freitag 30.5., Samstag 7.6._19:30 Uhr

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