1933 erschien Franz Werfels großer, akribisch recherchierter Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“, der von den Nationalsozialisten sofort verboten wurde. In dessen Zentrum steht die Verschanzung von fast 5.000 armenischen Vertriebenen auf dem Musa Dagh, dem Mosesberg in der Nähe der türkischen Mittelmeerküste, ihre Guerillaverteidigung gegen die türkischen Besatzer und ihre wundersame Rettung auf ein französisches Kriegsschiff. Heute ruft die IS-Miliz erfolgreich die Region nahe des Musa Dagh als dunklen Schauplatz von religiös motivierter Vertreibung und Ermordung ins Gedächtnis zurück, die Türkei ist zwischen staatlicher Restriktion, immensen Flüchtlingsbewegungen und Terroranschlägen aufgerieben und das zerstrittene Europa mit dem Sichern seiner Grenzen beschäftigt. Höchste Zeit, die Vergangenheit nicht ruhen zu lassen.
Ausgehend von Franz Werfels Roman nähern sich der Regisseur Nuran David Calis und sein deutsch-türkisch-armenisches Schauspielerensemble in archäologischer Erinnerungsarbeit mit der türkisch-armenischen Geschichte der letzten hundert Jahre, biographischen und kollektiven Mustern von Verdrängung, Trauerarbeit und Vereinnahmung.
Regie Nuran David Calis
Bühne Irina Schicketanz
Kostüme Amélie von Bülow
Musik Vivan Bhatti
Licht Uwe Grünewald
Dramaturgie Angela Obst
mit
Ismail Deniz
Friederike Ott
Michaela Steiger
Simon Werdelis
Daron Yates
Bijan Zamani
Mi 18. Mai 16, 19:30 Uhr
Di 31. Mai 16, 19:30 Uhr
Fr 03. Jun 16, 19:30 Uhr
Sa 04. Jun 16, 19:30 Uhr
Do 30. Jun 16, 19:30 Uhr