Aus Staatsräson hat Elisabeth von Valois nicht ihren Geliebten Carlos, sondern dessen Vater, Philipp II. von Spanien, geheiratet. Carlos trifft seinen Jugendfreund Marquis von Posa wieder. Beide träumten einst von gerechter Staatsführung und Toleranz. Posa sieht nun die Stunde gekommen, das von Spanien unterdrückte Flandern zu befreien. Carlos soll sein Retter sein. Der Sohn rebelliert gegen den mächtigen Vater, dessen Frau er liebt. Als er für Flanderns Freiheit spricht, wird er verhaftet. Für Philipp stellt sich die schrecklichste aller Fragen: Kann ich meinen eigenen Sohn töten, um den Frieden zu erhalten? Antwort auf diese Frage gibt ihm eine Macht, die sogar über seinen Thron regiert: die Heilige Inquisition.
1867 für Paris komponiert, nimmt 'Don Carlos' eine zentrale Stellung in Verdis Schaffen ein. Die Dramaturgie einer Überlagerung von historischem Konflikt und privater Liebeshandlung steht ebenso in der Tradition der französischen 'Grand Opéra' wie das musikalisch gezeichnete Lokalkolorit, die effektvollen Chorszenen und die psychologische Komplexität der Figuren. Der zentrale Freiheitsgedanke der Oper war für den Republikaner Verdi von größter Brisanz, weshalb er die musikalische Gestaltung an der dramatischen Vielschichtigkeit der Vorlage zwischen Liebestragödie, Vater-Sohn-Konflikt, Freundschaftspathos und politischem Spektakel ausgerichtet hat.
Nach den von Presse und Publikum umjubelten Produktionen 'Macbeth' und 'Johannes-Passion' eine weitere große Musiktheater-Inszenierung von Dietrich Hilsdorf am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Die musikalische Leitung übernimmt Generalmusikdirektor Marc Piollet.