Über die Generation der Heimkehrer aus einem anderen Krieg schrieb schon 1946 der 26-jährige Hamburger Wolfgang Borchert. Ganz ohne Traumaforschung machte er die Rückkehr des Kriegsheimkehrers Beckmann nach Hamburg als Albtraum erfahrbar. Wie im Fieber wandert er durch die Straßen eines verlorenen Gestern und bleibt doch im Dazwischen stecken: zwischen Leben und Tod, Vergangenheit und Gegenwart, Traum und Realität. Gepeinigt vom immer gleichen Traum, in dem die Toten schreien und ein schauerliches Konzert auf einem Xylophon aus Menschenknochen gespielt wird, sucht er voll Verzweiflung nach einem Ort, wo all das aufhört. Gibt denn keiner, keiner Antwort?
In Luk Percevals Inszenierung wird dieses Dazwischen zum absurden Zirkus, zum szenischen Konzert, in dem das bisherige Leben in Traumbildern an uns vorbeizieht. Beckmann singt, schreit, flüstert und dichtet sich die Verzweiflung von der Seele. Das Requiem eines Anfängers. Ein Konzert. Felix Knopp ist gleichzeitig Beckmann und Sänger der Band „My Darkest Star“ (in der Thalia Zentrale seit über vier Jahren erfolgreich mit „A trip along Depeche Mode“), deren Musik ihn auf einen Albtraumtrip schickt. Kein Entkommen. Und über ihm schweben und um ihn herum tanzen die Engel, Menschen mit Down-Syndrom aus den Eisenhans-Theaterprojekten, die zum ersten Mal auf der Thalia Bühne stehen. „Sie sind Anfänger? Ja, mein Bester, so leicht geht die Sache im Leben aber nun doch nicht. Nein, das denken Sie sich doch wohl ein bisschen einfach.“
Musik Paul Lemp & „My Darkest Star“
Regie Luk Perceval
Bühne Katrin Brack
Kostüme Anja Sohre
Dramaturgie Tarun Kade
Musikregie Paul Lemp / Stefan Wulff
Ensemble: Barbara Nüsse, Felix Knopp, Peter Maertens und die Musiker Dog Kessler, Dirk Ritz, Marco Schmedtje sowie Nora Fiedler, Josefine Großkinsky, Nikolas Gerlach, Mila-Zoe Meier, Joana Orth, Paul Kai Schröder, Daniel Tietjen, Swatina Wutha (Darsteller des Eisenhans-Theaterprojekts)
Voraufführung am 31. März 2011 um 20 Uhr im Thalia Theater