Ein Haus im Grünen. Es ist Frühling und die Geschwister Andrej, Olga und Mascha feiern den Geburtstag der jüngsten Schwester Irina. Ein Jahr nach dem Tod des Vaters scheint das Leben mit all seinen Möglichkeiten vor ihnen zu liegen, wenn es ihnen nur endlich gelingt, aus diesem Ort der Verlierer und der Stagnation zu entkommen. Sie wollen weg, in die große Stadt, vielleicht nach Moskau - das verlorene Paradies ihrer Kindheit und das Versprechen auf eine bessere Zukunft - aber auf jeden Fall: weg hier.
Doch ihr Leben verläuft anders als erträumt. Sie bleiben. Olga leidet unter den Belastungen der Karriere, die sie macht. Die in einer unglücklichen Ehe gefangene Mascha verliebt sich leidenschaftlich in einen verheirateten Mann, eine unmögliche Liebe. Andrej wird Beamter, heiratet und gründet eine - unglückliche - Familie. Nur Irina hält an dem Traum fest, aufzubrechen und wegzugehen. Sie beschließt, den ungeliebten Tusenbach zu heiraten, um mit ihm endlich diesen Ort zu verlassen. Doch am Tag des Aufbruchs wird er im Duell getötet...
Alle kämpfen sie gegen ihre innere Leere und die Angst, die sie gefangen hält, und versuchen ihrem Leben Sinn zu geben: Olga in der Arbeit, Mascha in der Liebe, Andrej mit seiner Familie. Doch auch Familie ist nicht die Lösung. Nur Irina gewinnt endlich, nach dem Scheitern der Lebensentwürfe Arbeit, Ehe und Familie, ihre Freiheit. Sie gewinnt die Freiheit zu gehen, alleine.
Falk Richter ist seit dieser Spielzeit fester Hausregisseur an der Schaubühne. Mit der Neubearbeitung des 1901 uraufgeführten Dramas um die vaterlosen Geschwistern Prosorow und ihre Ausbruchsversuche aus der Tragödie des alltäglichen Lebens knüpft er an seine Inszenierung von Tschechows »Die Möwe« (im November auch wieder im Spielplan) an.
Regie: Falk Richter
Mit: Steffi Kühnert, Bibiana Beglau, Jule Böwe, Clemens Schick, Stipe Erceg, Robert Beyer, Lea Draeger, Thomas Bading, Rafael Stachowiak, Wolf Aniol, Erhard Marggraf, Lore Stefanek