Mit seinem Wunsch, die Untersuchungsergebnisse publik zu machen, stößt er bei dem Zeitungsredakteur Hovstad auf Zustimmung und auch von Seiten der Bürger wird ihm Unterstützung zugesichert. Er wird für sein Handeln im Sinne der Allgemeinheit zum „Volksfreund“ erklärt. Das sieht sein Bruder, der Bürgermeister, jedoch anders. Er verweist auf den entstehenden Imageschaden und den damit verbundenen wirtschaftlichen Verlust und rät dem Doktor, seine Erkenntnisse nicht zu veröffentlichen. Das wirtschaftliche Gefahrenpotential lässt auch den Rückhalt des Doktors bei den führenden Vertretern von politischen Gruppen und Verbänden schwinden. Doch der Arzt lässt sich von seinem Glauben an die Macht der Aufklärung und Selbstbestimmung nicht abbringen. Vielmehr richtet er seine Kritik nun auch gegen das korrupte politische System der Kleinstadt und die Manipulation der Bürger durch Autoritätspersonen und die Zeitung. Schließlich kippt die Stimmung und Doktor Stockmann wird vom „Volksfreund“ zum „Volksfeind“.
Henrik Ibsen sorgte 1882 mit der Veröffentlichung von „Ein Volksfeind“ unter seinen Zeitgenossen für Diskussionen über die Verantwortung des Einzelnen, moralisch zu handeln und die Bedingungen gesellschaftlichen Zusammenlebens. Heute ist Ibsen einer der meistgespielten Autoren im deutschsprachigen Raum. „Ein Volksfeind“ rückt nicht nur Themen wie Umweltskandale und politische Korruption in den Fokus, sondern fragt konkret nach den Schwächen des demokratischen Systems. Regisseur und Chefdramaturg Ralph Reichel ist in Schwerin besonders für seine erfolgreichen Musicalinszenierungen wie „Richard O’Brien‘s The Rocky Horror Show“, „Sonnenallee“ und „Hair“ bekannt. Er wird sich nach dem Schauspiel „Timon von Athen“, das er ebenfalls für das Große Haus inszenierte, nun erneut mit den Säulen der Demokratie auseinandersetzen.
Inszenierung: Ralph Reichel
Bühne und Kostüme: Claudia Charlotte Burchard
Dramaturgie: Julia Korrek
Doktor Thomas StockmannDavid Emig
Frau StockmannAnja Werner
Petra, beider TochterCaroline Wybranietz
Peter Stockmann, Bruder des DoktorsSimon Jensen
Morten Kiil, Frau Stockmanns PflegevaterDirk Audehm
Hovstadt, Redakteur des "Volksboten"Amadeus Köhli
Billing, Mitarbeiter des BlattesChristoph Götz
Aslaksen, BuchdruckerJochen Fahr
Horster, SchiffskapitänRüdiger Daas
SchiffsjungeCharlotte Kintzel
MusikerJohn R. Carlson
Ejilif, Morten, Lars
Statisterie
Fr, 15.05.2015 · 19:30 Uhr · Großes Haus
So, 17.05.2015 · 18:00 Uhr · Großes Haus
Do, 21.05.2015 · 19:30 Uhr · Großes Haus