Elektra wird am Hof wie eine Sklavin gehalten und hat für ihre Rachegedanken alles geopfert: ihre Jugend, ihre Schönheit und ihre Selbstachtung. Seit Jahren erwartet sie die Rückkehr ihres Bruders Orest, der zu seinem eigenen Schutz in der Fremde aufwuchs. Als Orest schließlich eintrifft, scheint die Stunde der Vergeltung gekommen. Doch der Preis, den die Geschwister dafür zahlen, ist hoch.
Hofmannsthal greift den bereits von Sophokles gestalteten Stoff auf und rückt dabei die innere Zerrissen-heit der Elektra ins Zentrum. Er erzählt den Mythos vom Muttermord des Orest neu, denn anders als bei den antiken Vorbildern sind die Menschen nicht in der Lage, ihre Handlungen in einen Bezug zu einer gött-lichen Ordnung zu setzen. Ein Entkommen aus dem Kreislauf der Gewalt erscheint unmöglich. Die Ge-schichte endet im Wahnsinn und mit dem Zerfall einer Familie.
Der 1874 in Wien geborene und 1929 gestorbene Hugo von Hofmannsthal gilt als ein Frühvollendeter. Gemeinsam mit Max Reinhardt baute er ab 1920 die Salzburger Festspiele auf. Als äußerst fruchtbar er-weist sich auch das Zusammentreffen mit Richard Strauss, der mehrere seiner Dramen, u.a. die „Elektra“ vertonte.
Peter Wittenberg wurde 1960 in Hamburg geboren. Er arbeitete zunächst als Möbelrestaurator in Italien, bevor er sich dem Theater zuwandte. Er assistierte am Theater Lübeck, am Schillertheater in Berlin und am Wiener Burgtheater. Seit 1992 ist er als freier Regisseur tätig und inszenierte u.a. am Burgtheater, an der Schaubühne und am Deutschen Theater in Berlin und an den Kammerspielen München.
Regie: Peter Wittenberg | Bühne: Marc Bausback | Kostüme: Anna Eiermann | Musik: Nina Wurman
Mit: Iris Erdmann (Klytämnestra), Ursula Grossenbacher (Elektra), Mareile Blendl (Chrysothemis), Thomas Schrimm (Aegisth), Robert Besta (Orest), Stefan Viering (Der Pfleger des Orest), Lisa Schlegel (Die Vertraute); Tanja Tavernese, Rebecca Suninen, Janine Schwarze (Die Dienerinnen)
Weitere Vorstellungen: 11.10. und 19.10.2006