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EMERGENCY ENTRANCE – Ein internationales Theaterprojekt unter der Federführung des Schauspielhaus Graz

Uraufführung des Gesamtprojekts Ende Jänner 2012

Fünf europäische Theater und ein sechstes in Israel spannen ihre künstlerischen Kräfte zusammen zu einem grenzüberschreitenden Theaterprojekt. Das griechische Nationaltheater Athen, Teatro Garibaldi, das israelische Nationaltheater Habima, Nationaltheater Prag, das ungarische Theater in Cluj und Schauspielhaus Graz.

Ein Jahr lang entwickeln rund fünfzig Regisseure, Schauspielerinnen, Videokünstler und Musikerinnen aus Athen, Palermo, Cluj, Tel Aviv, Prag und Graz Theaterstücke zu akuten Fragen der Migrationsgesellschaft. Sie begeben sich auf Recherche in ihren Städten, in ihren Ländern, tauschen in gemeinsamen Proben ihre Ergebnisse aus und schaffen aus ihren künstlerischen Befunden schließlich ein Gesamtwerk: Seit die Idee zu diesem Projekt 2009 zwischen den befreundeten Theatern entstand, haben die menschlichen Tragödien innerhalb und außerhalb der „Festung Europa“ riesige Ausmaße angenommen.

Gefördert vom EU KULTUR Programm 2007–13 und in Zusammenarbeit mit der Union des Théâtres de l´Europe (UTE), unter der Federführung des Schauspielhaus Graz, startet nun dieses internationale Theaterprojekt, das im Jänner 2012 in einem viertägigen Festival in Graz endet.

Das Projekt EMERGENCY ENTRANCE ist damit eines von 13 Projekten/Institutionen die im Jahr 2011 im Rahmen des EU KULTUR Programms 2007-13 gefördert werden.

Was haben rumänische Gastarbeiter in Italien, russische Zwangsprostituierte in Athen, Flüchtlinge auf Lampedusa, israelische Soldaten in Gaza und Roma in Prag miteinander gemein? Ihr Leben definiert sich über Grenzverläufe. Es sind historische oder aktuelle, ethnische, kulturelle, kriegerische oder ökonomische Grenzen. Sie sind sichtbar oder unsichtbar, aber immer real.

Im Fokus des Projekts, das vom Schauspielhaus Graz 2009 initiiert wurde und nun, dank Fördermittel der Europäischen Union, realisiert werden kann, stehen Geschichten von Menschen auf beiden Seiten dieser Grenzen. In New Land wird Shay Pitovsky, Leiter der Young Habima Company, seine traumatischen Erfahrungen als israelischer Soldat an beiden „Mauern“ seines Landes – der in Gaza und der zu Ägypten – verarbeiten. In Boat People (Premiere am 21. Mai auf der Probebühne im SCHAUSPIELHAUS GRAZ nehmen Christine Eder und das Grazer Ensemble die modernen Odysseen an unseren Mittelmeerküsten in den Fokus.

Das Prager Nationaltheater startet eine theatrale Recherche zum Konflikt zwischen Roma und Tschechen (My Neighbour, My Enemy), das Griechische Nationaltheater fragt nach den unsichtbaren russischen Immigrantinnen in Athen, die auf der Suche nach einem besseren Leben in den Bordellen landen (The invisible Olga), das Teatro Garibaldi und das Ungarische Theater in Cluj arbeiten gemeinsam: Who´s Afraid of Maidservants, über die Lebensbedingungen rumänischer Gastarbeiterinnen in Italien. Im Laufe der Spielzeit 11 / 12 werden diese Theaterabende miteinander verknüpft: In Workshops treffen die Ungarn und Sizilianer auf die Athener, Prag empfängt Graz und Graz Tel Aviv. Es entstehen neue Theaterstücke aus dem Material der alten. Ein radikaler Perspektivwechsel auf bekannte Phänomene ist das Ziel und das Theater der Ort für Begegnungen, die geographisch so nicht möglich wären. Dieses Gesamtprojekt feiert seine Uraufführung Ende Jänner 2012 beim Emergency Entrance Festival in Graz; begleitet von einem internationalen Symposium.

Die beteiligten Theater

Griechisches Nationaltheater, Athen

Teatro Garibaldi, Palermo

Israelisches Nationaltheater Habima, Tel Aviv

Ungarisches Theater in Cluj

Nationaltheater Prag

Schauspielhaus Graz

Konzept & Regie

Yiorgos Paloumbis (GR)

Giuseppe Massa (IT)

Shay Pitowski (IL)

Viktorie Čermáková (CZ)

Robert Lakatos (RO)

Christine Eder (AT)

EMERGENCY ENTRANCE ist nach dem BLOG TXT Festival – „Bloggt das Theater“ das zweite internationale Projekt unter der Federführung des Schauspielhaus Graz.

„Bloggt das Theater“ war ein innovatives, grenzüberschreitendes Kooperationsprojekt zwischen Theatern aus Österreich, Ungarn, Polen, Rumänien und Italien. Blogscouts aus jedem Land haben Blogs (Internettagebücher) gesucht, welche die Einstellungen junger Menschen dem Leben gegenüber widerspiegeln. Aus diesen Blogs wurden von jungen Autoren Theatertexte entwickelt. Junge Direktoren inszenierten dann die Stücke und stellten sie beim abschließenden Festival in Graz im Mai 2008 vor. Ziel dieses Projekts war es, einigen der sozialen Trends von heute durch das Medium Theater künstlerisch Ausdruck zu verleihen. Durch das Erforschen von Blog-Stoff sollten die Gefühle und Gedanken der Internetgeneration untersucht, und so Ähnlichkeiten, Unterschiede und Fragen der jungen Menschen aus ganz Europa gefunden werden. Mehrere hundert Besucher aus den teilnehmenden Ländern verfolgten die Aufführungen im Schauspielhaus Graz, ebenso wie Tausende von Internetzuschauern, welche die Aufführungen über die von einem öffentlichen österreichischen Sender im Internet übertragenen Livestreams verfolgten. Alle Produktionen standen auch als Offline Downloads auf der Internetseite zur Verfügung, die von Zehntausenden von Menschen besucht wurde. Die Zusammenarbeit zwischen den Scouts der verschiedenen Theater soll über die Dauer dieses Projekts hinausgehen. Die Website mit Länderseiten bleibt online und kann von den regionalen Theatern mit neuen Inhalten aktualisiert werden. Die internationale Internetgemeinschaft, die von diesem Projekt besonders angesprochen wird, kann so in Zukunft weiterhin miteinander kommunizieren und auch die Websites und Blogs weiter lesen und schreiben.

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