Diese unerhörte Verbindung ist Stein des Anstoßes in Gerhart Hauptmanns letztem großen Schauspiel, an dessen Ende Matthias Clausen tot ist und seine Familie all ihre Egoismen, Obsessionen, Nöte und Ängste offenbart und ausgelebt hat. Denn Matthias Clausens vier Kinder weigern sich, diese Liebe zu akzeptieren. Während der älteste Sohn sein berufliches Fortkommen durch die unstandesgemäße Verbindung gefährdet sieht und die älteste Tochter um ihre Vormachtstellung im Haus und das Andenken an ihre verstorbene Mutter fürchtet, sorgt sich die jüngste Tochter um das finanzielle Wohl des Familienbetriebs. Einzig der jüngste Sohn übt sich in Toleranz.
So unterschiedlich die Interessenlagen der einzelnen Kinder auch sind, alle eint die Angst um das väterliche
Erbe und der unbedingte Wille, dieses für sich zu sichern. In ihrem Vater treffen sie auf einen Gegner, der ihnen ebenbürtig, wenn nicht überlegen zu sein scheint ...
Hauptmann entfaltet in seinem 1932 uraufgeführten Drama ein groß angelegtes Familien- und Gesellschaftsbild. Er erweist sich als meisterhafter Geschichtenerzähler, der komplexe und provokante Themen pointiert zu formulieren weiß. Kann es eine Liebe trotz des Altersunterschieds von 50 Jahren geben oder ist eine derartige Verbindung wider die Natur? Hat der Einzelne ein Recht, seinen Lebensentwurf zu verwirklichen, oder gibt es Situationen, in denen er hinter die Interessen eines anderen, einer Familie, einer Gesellschaft zurücktreten muss? Fragestellungen, die auch heute, 75 Jahre nach Entstehen des Stückes und in Zeiten eines zunehmend am Einzelnen orientierten Gesellschaftsmodells, nichts an Durchschlagkraft eingebüßt haben.
Regie: Matthias Gehrt
Bühne: Gabriele Trinczek
Kostüme: Ivonne Theodora Storm
Dramaturgie: Birgit Rasch
Es spielen: Carolin Conrad, Ellen Hellwig, Anne Hoffmann (Studio), Katharina Ley, Bettina Riebesel, Friedhelm Eberle, Eberhard Eichner, Thomas Huber, Matthias Hummitzsch, Dieter Jaßlauk, Torben Kessler, Martin Reik,
Günter Schoßböck und Till Wonka
Nächste Vorstellungen 30.9., 8. und 13.10. um 19.30 Uhr
Matinee am 17.9., 11 Uhr, Eintritt frei
Vorverkauf Schauspiel Leipzig, Bosestr. 1:
Theaterkasse geöffnet von Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr.
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