Das Dortmunder Publikum konnte sie bereits mit ihrer Bonner Ibsen-Inszenierung „Die Frau von Meer“ kennen lernen, die 2005 beim NRW-Theatertreffen im Schauspiel Dortmund für Begeisterung sorgte.
Brunckens Faust ist Täter und Opfer seiner Zeit wie schon der geniale Forscher Goethes: Das Streben nach der letzten, verborgenen Erkenntnis, das Bangen um die Allgewalt der Wissenschaft, das Hausen und das Hadern zwischen Datenmeer und Bücherbergen ließen ihn einsam werden, verworren vor Wissensdurst, zivilisationskrank vor Input. Keinen Menschen braucht er, will er, hält er aus, und Merkwürdiges scheint vorzugehen im genialen Hirn dieses verschrobenen Geistes: In Mephistopheles entdeckt er seine dunkle Seite. Dem bildungstrüben Bewusstsein offenbart der Teufel ungeahnte, neue Möglichkeiten. Fausts sinnentleerte Existenz wittert neue Hoffnung, unvermittelt glaubt er, um dreißig Jahre verjüngt zu sein, vor Augen das neue Objekt seines Begehrens: Gretchen. Zwischen Wahn und Vision finden Faust und Gretchen zusammen – doch die Erfüllung seiner Sehnsüchte wird ihr Verderben. Den Teufel im Leib stürzt Faust sie und sich in den Abgrund seiner selbst.
Ausstatter Christoph Ernst entwirft für die Bühne des Schauspielhauses eine moderne Denkerklause, in der sich Heiko Raulin und Manuel Harder als Faust und Mephisto gegenüberstehen. Als Gretchen steht Johanna Marx auf der Bühne, in den Rollen von Wagner und Valentin Pit-Jan Lößer und Matthias Heße.
Regie: Thirza Bruncken
Ausstattung: Christoph Ernst
Es spielen: Manuel Harder, Matthias Heße, Pit-Jan Lößer, Johanna Marx, Heiko Raulin.
Weitere Vorstellungen:
12.11.2006 um 18.00 Uhr
17.11.2006 um 19.30 Uhr
Matinee am Sonntag, 29.10.2006 um 11 Uhr in der Cafeteria Schauspiel