Während dieses zweiten Besuches von Hector Berlioz 1854 in Dresden kam es auch zu Gesprächen zwischen ihm und dem damaligen Generaldirektor der Königlichen Hoftheater Wolf August von Lüttichau mit dem Wunsch, ihn als Hofkapellmeister nach Dresden zu verpflichten. Berlioz schreibt darüber in seinen "Memoiren", indem er die Worte Lüttichaus aus dem Gedächtnis zitiert: "Wenn Sie wollten (das sind seine eigenen Worte), was für schöne Sachen könnten wir hier fertig bringen! Mit unseren Künstlern, die Sie so vortrefflich finden und bei denen Sie so beliebt sind, würde ein Dirigent wie Sie, dem so wenige sich vergleichen können, aus Dresden das musikalische Zentrum von Deutschland machen." Nun, Berlioz nahm nach langen Überlegungen letztlich die ihm angebotene Stelle nicht an.
Zurück zum "Faust": Bis zum Bühnendebüt des dramatischen Werks sollte es noch einige Zeit dauern. Die konzertante Uraufführung hatte 1846 in Paris stattgefunden, die erste szenische Aufführung erfolgte erst nach Berlioz' Tode 1893 in Monte Carlo. Fast ein Jahrhundert verging, bis sich in der Semperoper der Vorhang für "Fausts Verdammnis" heben sollte. Die erste Dresdner Inszenierung der dramatischen Legende "Fausts Verdammnis" fand 1982 in der Regie von Harry Kupfer statt, nun hat dieses Werk am 15. April 2007 erneut Premiere (Musikalische Leitung: Marc Albrecht, Inszenierung: Keith Warner).
Der Titel sagt es: dieser Faust ist verdammt. Er ist nicht die Gelehrten-Figur, die uns Goethe hinterließ. Er betreibt auch keine Magie, um mehr von der Welt und dem was sie zusammenhält zu erfahren. Und der Pakt mit dem Teufel wird nicht zu Beginn geschlossen, sondern gegen Ende. Dabei geht es auch nicht um einen Moment dauerhaften Glücksgefühls, sondern um Marguerites Errettung aus dem Kerker. «Gretchen» ist als Muttermörderin dorthin gekommen. Nicht einmal die vorübergehende Hoffnung auf ein Kind und damit ein wenig Erfüllung und Unsterblichkeit bleiben für Faust. Der Himmel kann warten, Gott ist anders als bei Goethe abwesend: Der Teufel soll ihn, Faust, holen. Höllenfeuer verschlingen den tragischen Täter in einem Schlussakt überirdischer Gerechtigkeit.
Musikalische Leitung - Marc Albrecht
Inszenierung - Keith Warner
Bühnenbild - David Fielding
Kostüme - Emma Ryott
Chor - Matthias Brauer
Marguerite - Sophie Koch
Faust - Vinson Cole
Méphistophélès - Kristinn Sigmundsson
Brandner - Michael Eder
Vox Celeste - Lydia Teuscher
Staatsopernchor
Sächsische Staatskapelle Dresden
Kostenlose Werkeinführung
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Kellerrestaurant der Semperoper (mit Ausnahme der Premiere und Geschlossene Veranstaltung)