Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
URAUFFÜHRUNG: CYCLOPS - Performance von Zé de Paiva - BALLHAUS NAUNYNSTRASSE Berlin URAUFFÜHRUNG: CYCLOPS - Performance von Zé de Paiva - BALLHAUS NAUNYNSTRASSE...URAUFFÜHRUNG: CYCLOPS -...

URAUFFÜHRUNG: CYCLOPS - Performance von Zé de Paiva - BALLHAUS NAUNYNSTRASSE Berlin

Premiere 4. April 2019, 20 Uhr

Das Auge des Zyklopen ist rund – wie ein Kamera-Objektiv. Wer das Auge lenkt, herrscht! Zé de Paiva lässt in seinem Regiedebut am Ballhaus Naunynstraße seine Erfahrung als Schauspieler, Tänzer, Fotograf und Videokünstler zusammenfließen: In einer intermedialen Performance sucht er – gemeinsam mit der Tänzerin Nasheeka Nedsreal – die postkoloniale Bildordnung zu verzerren. Bilder legen sich auf Körper. Sie gleiten über Wände, Menschen, Dinge. Alles ist Bildträger. Die Bilder lasten, überlagern, transformieren. Was wir Wirklichkeit nennen, ist eine Collage von Bild und Materie. Bildstörung. Wer produziert die Bilder?

Copyright: Kathleen Kunath


Für wen? Für welchen Zweck? Mit Cyclops stellt der Performer Zé de Paiva die Kamera, diese omnipräsente, allmächtige Bilderproduzentin ins Zentrum – als Widerpart, als Instrument der Herrschaft und der Ermächtigung. Wer führt die Kamera, bestimmt den Ausschnitt, wer bedient den Auslöser?

Kameras machen sichtbar, geben Gestalt. Wer über den Apparat verfügt, entscheidet über die Art des Sehens und Gesehenwerdens. Die fotografische Praxis schafft die Hierarchie der Betrachtenden und Betrachteten. Sie ist Teil des späten Kolonialismus, der Überwachung, Kategorisierung, Verwaltung, der Objektivierung von Körpern und Menschen.
Man spricht vom „Protagonisten“ und meint die Person vor der Kamera. Aber ist die eigentliche Protagonistin nicht die Person mit der Kamera, dieser artifizielle Zyklop? Ist der Rollentausch möglich? Was siehst du? Wer bist du, mein Gegenüber mit diesem Blick auf die Welt? Wie siehst du mich? Ist die Welt auf deine Perspektive eingestellt? Und wenn ich
dich auf meinem Bildschirm sehe, wer bist du dann? Wer führt den Blick, wer verführt?

Cyclops ist ein Tanz mit Kabeln und Augen. Ein Kampf um Bewegungsmöglichkeiten. In der Performance suchen Zé de Paiva und Nasheeka Nedsreal die Aneignung, die Licht-Brechung im Dienst ihrer Perspektiven als Schwarze Protagonist*innen.

Regie, Konzept:
Zé de Paiva

Mit:
Zé de Paiva
Nasheeka Nedsreal
Musik:
Fabiano Lima
Licht:
Catalina Fernández
Video Mitarbeit:
Kathleen Kunath

5. & 6.April 2019, 20 Uhr / 7. April 2019, 19 Uhr

Eine Produktion von
Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH.
Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

"Soirée Ravel" von Bridget Breiner / Richard Siegal in der Deutschen Oper am Rhein

Zu Ehren von Maurice Ravels 150.Geburtstag haben die Choreographen Bridget Breiner und Richard Siegal für die Deutsche Oper am Rhein einen Ballettabend mit vier neuen Stücken zu seiner Musik…

Von: Dagmar Kurtz

Gerissene Herzen -- "Die Gischt der Tage" nach dem Roman von Boris Vian im Düsseldorfer Schauspielhaus

Paris der Nachkriegszeit. Jazzmusik und die philosophische Strömung des Existenzialismus sind bei den französischen Intellektuellen populär. Boris Vian veröffentlicht 1946 seinen Roman "L’Écume des…

Von: Dagmar Kurtz

STRAHLKRAFT UND KLANGZAUBER -- Ardey Saxophonquartett im Schloss Bietigheim-Bissingen

Der Belgier Adolphe Sax hat das Saxophon im 19. Jahrhundert erfunden. Und bei seiner reizvollen Matinee im Schloss unterstrich das Ardey Saxophonquartett die Bedeutung dieses Instruments für die…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRENDES SPRACHKONZERT -- "Die Politiker" von Wolfram Lotz als Produktion der Schauspielschule im Wilhelmatheater STUTTGART

Dieses Stück ist eigentlich ein einsames Gedicht, das hier als Produktion der Schauspielschule und des Instituts Jazz & Pop der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart in der…

MIT UNBÄNDIGER MUSIZIERLUST -- Neue CD-Box: Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquintette bei alpha classics

"Spunicunifait" ist eines der erfundenen Wörter, die Mozart seinem "Bäsle" schrieb - und so nennt sich auch das Ensemble auf dieser besonderen CD-Box. Mancher sieht eine Verbindung zu Kaninchenhaaren.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche