Mit viel Ironie und humorvollem Sinn für die Absurdität der tierisch- menschlichen Metamorphose zeichnet Kafka sein Bild von der "Krone der Schöpfung." Für
LTT-Schauspieler Urs Rechn ein Text "über das Vergessen, in dem der Verlust der Erinnerung zur Bedingung des Überlebens wird." Ist der Affe am Ende im Varieté angekommen, bezeichnet das den labilen Zwischenzustand des assimilierten Menschen, der zwar einen Ausweg, aber keine Freiheit gefunden hat. Der bitteren Ironie des Textes ist der Schmerz eingeschrieben, der selbst dann nicht
vergeht, wenn die Anpassung gelungen, das Gedächtnis gelöscht, die alte Identität aufgehoben ist.
In diesem Sinne liefert Kafkas "Ein Bericht für eine Akademie" für Urs Rechn "nicht nur eine Travestie des Assimilierungsvorgangs, sondern vielmehr eine Satire auf die abendländische Geschichte der Zivilisation, deren verwitterter Schauplatz die Gegenwart ist."
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