Iphigenie, die Griechin, die selbst dem Opfertod durch ihren Vater Agamemnon nur knapp entkam, schafft auf Tauris als Dianas Priesterin die Menschenopfer ab. Zehn Jahre dauerte der Krieg um Troja, an dessen Beginn Iphigenie geopfert werden sollte und von dessen Ende sie auf Tauris noch nichts erfahren hat. Sie lebt unter Barbaren und sehnt sich nach einer Rückkehr in ihre Heimat. Thoas, der Herrscher auf Tauris, vertraut Iphigenie und wirbt um sie. Als sie die Liebe des Herrschers nicht erwidert, zwingt Thoas Iphigenie, die Menschenopfer wieder einzuführen. Die ersten Fremden auf Tauris, an denen das Exempel statuiert werden soll, sind ausgerechnet Iphigenies
Bruder Orest und sein treuer Begleiter Pylades.
Als die Geschwister sich erkennen, planen sie die gemeinsame Flucht in die griechische Heimat. Doch Iphigenie fühlt sich den Taurern verbunden. Im entscheidenden Moment entschließt sie sich, Thoas die Fluchtpläne zu verraten und bittet ihn, sie freiwillig ziehen zu lassen. Sie verblüfft die Barbaren und die Griechen, indem sie ihr eigenes Leben und das der Männer, die sie liebt, in Thoas Hände legt: „Du glaubst, es höre der Barbar die Stimme der Menschlichkeit?“
Inszenierung: Antje Thoms,
Bühne/Kostüme: Ivonne Theodora Storm,
Dramaturgie: Stefanie Schnitzler
Mit: Joachim Berger (Thoas),Katharina Dalichau (Iphigenie), Richard Erben (Arkas),
Michael Großschädl (Orest), Jonathan Schimmer (Portas), Georg Strohbach (Pylades)
Nach einem Studium der Angewandten Theaterwissenschaften war die 1976 in Stralsund geborene Antje Thoms zunächst als Regieassistentin am Niedersächsischen Staatstheater Hannover engagiert, bevor sie sich 2003 als freiberufliche Regisseurin und Autorin selbstständig machte. Sie ist Mitbegründerin der Zürcher Theaterformation Trainingslager, die für sechs Uraufführungen des Schweizer Dramatikers Jens Nielsen verantwortlich zeichnet. Antje Thoms hat schon für das Saarländische Staatstheater, das Stadttheater Bern, das Deutsche Theater Göttingen, das Theater Winkelwiese Zürich und das Theater Ulm Stücke inszeniert, darunter „ Die Kontrakte des
Kaufmanns“ von Elfriede Jelinek, „Andorra“ von Max Frisch und „König Ödipus“ von Sophokles. IPHIGENIE AUF TAURIS ist ihre erste Arbeit am RLT Neuss.